Dienstag, 10. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 10. Türchen

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Sein Schreibtisch steht in Allmannshausen (Michael Krüger wird 70)

Zur Zeit ist Allmannshausen viel in den Schlagzeilen. Denn einer der in der Welt bekanntesten Bewohner dieses Ortes wird heute siebzig. Michael Krüger, 3 Wochen noch Chef (wie seit 20 Jahren) des Münchner Hanser-Verlages, der Präsident der Bayerischen Akademie der Künste, der Verleger, der weltweit wahrscheinlich die meisten Nobelpreisträger kennt und verlegt und in Allmannshausen seinen Schreibtisch stehen hat, feiert heute in München in "seinem" Verlag seinen 70. Geburtstag.

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Michael Krüger, Verleger, Schriftsteller, Allmannshauser, noch nicht Rentner

Heute berichtet darüber die SZ ganzseitig auf "Seite drei" und beginnt ihre Eloge auf "Michel" Krüger natürlich in Allmannshausen: "Herr K. stand auf einer Anhöhe über einem oberbayerischen See und schaute hinunter auf eine Wiese, einen Wald und das Wasser dahinter. 'Das ist sehr schön', sagte sein Begleiter." Am Wochenende hatte die FAZ groß von Krügers neuem Gedichtband "Umstellung der Zeit" geschwärmt und berichtet: "Mit einem Gedicht über seinen Schreibtisch in Allmannshausen setzt der Band ein." Dieses Gedicht, mit dem Allmannshausen in die Welt der Literatur Eingang findet, geht so:

"Michael Krüger: MEIN SCHREIBTISCH IN ALLMANNSHAUSEN

Im Haus nebenan, wenn man den Hang hinauf geht,
hat Mussolinis Außenminister gelebt,
bevor man ihn nach Italien brachte und aufhängte.
Und ein Haus weiter Hitlers Lieblingsdichter
Hanns Johst, dem hier offenbar die Worte zuflogen.
Ich schaue auf Kühe, Eichhörnchen und Pferde,
bei offenem Fenster höre ich die ferne Autobahn.
Man wird nicht dazu angehalten,
den Menschen Gutes zu unterstellen.
Wenn die Sonne sinkt, sehe ich mich
im Fenster, aber natürlich können auch Spiegel irren."


(© suhrkamp verlag)

Auch in anderen Gedichten ("Bei Münsing", "Waldspaziergang") des Bandes ist die Landschaft um Berg präsent. "Wenn man das alles kennt, liest sich das natürlich ganz anders", verriet Michael Krüger der QUH, die das bestätigen und den Gedichtband "Umstellung der Zeit" nur empfehlen kann.

Die QUH gratuliert herzlich zum Geburtstag, bedauert nur ein bisschen, dass Michel in obigen Gedicht nicht die moderne Schreibweise "Qühe" gewählt hat und freut sich jetzt schon auf viele gemeinsame Stunden jenseits des Schreibtisches am Stammtisch im Graf-Stüberl.

Der QUH-Adventskalender: Das 9. Türchen

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Die Geschichte von der Großdemo

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Oft stand den Berger Fußballern das Wasser bis zum Hals.

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Luca und Tim am Lohacker

Aber sie machten schon immer was draus. Nicht nur nutzten sie bei Hochwasser - wie hier im Jahr 2010 - den überfluteten Trainingsplatz für eine Bootstour, sie wurden - wie damals im Jahr 2003 - auch politisch aktiv, um die Trainingsbedingungen zu verbessern.

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Großdemo

Die Fußballjugend wollte den Gemeinderat auf die widrigen Umstände am Lohacker hinweisen, unter denen zu viele Mannschaften bei zu schlechten Bedingungen und mit zu wenig Platz trainieren und spielen mussten.

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Der Bürgermeister und die Demonstranten

So kam es, dass am 13. März 2003 vor dem Rathaus eine unangemeldete Großdemonstration stattfand. Die Verhandlungen der Lokalpolitik scheiterten damals leider. Erst mehrere Jahre später gelang es auf Initiative des MTV und mit Unterstützung der Gemeinde, am Huberfeld das Sportgelände Berg Nord auszuweisen. Dort befinden sich heute ein Kunstrasenplatz, ein Bogenschützenareal, das DFB-Minispielfeld, für das sich Oliver Bierhoff mit eingesetzt hatte, und auch die Skater haben eine Heimat gefunden.

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Sonntag, 8. Dezember 2013

Die Post zaubert

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Aus Weihnachtsmarkt wird Winterzauber: Der Gasthof die Post lädt in diesem Jahr an den Winterwochenenden in den Biergarten - mit Feuerstellen, Strohballen und Alex Sattleggers selbstmachtem Punsch und in den mobilen Biergartenküchen zubereiteten Suppen oder Flammkuchen.

Ab jetzt immer freitags und samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 15 Uhr.
An den Wochenenden kommt eine Märchenerzählerin für Kinder, nächsten Samstagabend erzählt sie auch Erwachsenen was.

Der QUH-Adventskalender: Das 8. Türchen

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Die Geschichte vom Menschenzug und zwei Jesuiten

Zuerst war es ein eigenartiges Geräusch von der Straße her. Wir waren alle sehr beunruhigt und wussten nicht, was es zu bedeuten hatte. Es war Ende April 1945, dass das Ende des Krieges unmittelbar bevorstand, war klar – unser Vater, der zu Hause war, sagte es voller Zuversicht täglich. Ich erinnere mich noch gut an meine Angst in dieser Nacht.

Im ersten Morgengrauen liefen wir nach draußen und sahen die vielen Leute. Oben auf der Hauptstraße kamen von Richtung Starnberg her viele Menschen in gestreiften grauen Anzügen. Manche von ihnen hatten eine graubraune Decke umgehängt. Jeder von ihnen hatte eine Nummer oder Buchstaben auf dem Rücken. Die waren auf den Jacken aufgemalt. Die Leute waren dürr, ausgemergelt, oft schwach zum Umfallen und viele von ihnen waren schon mehr tot als lebendig.

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Es sickerte durch, dass das KZ Dachau durch die SS geräumt worden war, weil die Amerikaner immer näher rückten. Mit großer Härte trieben die schwer bewaffneten SS-Männer den Zug ständig an – wohl weil sie selbst große Angst vor den Amerikaners hatten. Die Hungersnot und der Durst unter den Menschen waren groß und sie bettelten trotz der strengen Bewachung immer wieder nach etwas Ess- und Trinkbarem.

Da Brot und Milch schnell vergriffen war, kochten meine Mutter und andere Nachbarn immer wieder Kartoffeln in großen Dämpfern, in denen sonst eigentlich nur Futterkartoffeln für das Vieh gekocht wurde. Wir Kinder brachten sie in großen Schüsseln an den Straßenrand. Dieser Menschenzug war so lang, dass mehrere Tage lang, Tag und Nacht, das Klappern der Holzschuhe auf der Straße weithin zu hören war. Es war ein ganz eigenartiges Geräusch, das ich nie mehr vergessen werde.

Dies sind zusammengeführte Erinnerungen von Marianne Ziora und Veronika E. Winkler aus Höhenrain, die damals 10 und 13 Jahre alt waren. Diese Erinnerungen und das Photo sind enthalten in der Berger Dokumentation „Gegen das Vergessen“, herausgegeben von Karin Höh-Knüppel / Kulturverein Berg e.V. 1996

Am 28. April 1945 entschloss sich Frater Franz Kreis vom damaligen Jesuitenrefugium auf der Rottmannshöhe, nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee, aber noch im Besitz einer Oberleutnant-Uniform, zusammen mit Otto Pies, einem Pater, der selbst im KZ Dachau inhaftiert gewesen war, dem Todesmarsch durch Berg und Höhenrain auf Fahrrädern zu folgen. Sie stießen kurz hinter Wolfratshausen auf die Gefangenen, die dort unter der strengen Bewachung im Wald lagerten. Die beiden Jesuiten konnten Kontakt zu Häftlingen aufnehmen, was vor allem durch die Oberleutnant-Uniform von Franz Kreis gelingen konnte.

Nachdem sich die beiden couragierten Ordensbrüder ein Bild von der Lage gemacht hatten, kamen sie in der darauf folgenden Nacht wieder. Diesmal mit einem geliehenen Lastwagen. Sie hatten Lebensmittel und Kleider dabei, die sie unter den Gefangenen verteilten. 12 verletzte Häftlinge konnten sie zur Behandlung mitnehmen. Zwei Nächte später zogen sie wieder los, und es gelang ihnen, weitere 20 Gefangene zu befreien. Allerdings befanden sich selbst nach dem Einmarsch der Amerikaner noch Insassen in den Lagern, die nur freigelassen wurden, wenn sie abgeholt und versorgt werden konnten. Aus Dachau wurden deshalb weitere Gefangene geholt, die auf der Rottmannshöhe Zuflucht und Versorgung erhielten.

Dies erzählt Leo Fuchsenberger vom Verein Christlicher Pfadfinder (VCP) Berg – Stamm Franz Kreis

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Samstag, 7. Dezember 2013

Heute kommt der Nikolaus ...

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Noch steht sie schwarz und schweiget ...

… aber um 14 Uhr hat es ein Ende damit! Die MTV-Turner putzen die Dreifachturnhalle in Biberkor heraus und machen sie für den Besuch des Nikolaus und die Aufführungen bereit.
Auf der Turngala wird wieder geturnt, getanzt, Trampolin gesprungen und Taekwon-Do gezeigt. An Hunger und Durst leiden muss niemand - der MTV freut sich auf viele Besucher.

Die Geschichte wieso Berg nicht Aufkirchen heißt

Die Gemeinde Berg würde heute nicht so heißen und so gestaltet sein, wie wir sie so lieben, hätten im Jahre 1974 zwei Höhenrainer Gemeinderäte nicht ihre Meinung geändert oder zwei Berger Bürger anders abgestimmt. Es war ein Verwaltungskrimi, er ist im Archiv von Berg nachzulesen und er geht so:

Am 27. Juli 1973 schreibt das Landratsamt an die Gemeinden Berg, Bachhausen, Höhenrain einen folgenreichen Brief. Eine Gebietsreform stehe an, in dessen Zug die Gemeinden Berg, Höhenrain und Bachhausen, sowie das unbewohnte, gemeindefreie Gebiet "Waldhäuser Gräben" (!) zusammengelegt werden sollen.

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Post vom Landratsamt: ihre Gemeinde wird verschwinden

Am längsten wehrte sich die Gemeinde Höhenrain. Ein Jahr später, am 22. Juli stimmt man dort im Gemeinderat ab. Der Antrag zur Zusammenlegung wird mit 7:5 Stimmen abgelehnt. 5 Ratsmitglieder verlassen unter Protest den Saal. 9 Tage später tagt trotz des Votums der gemeinsame Ausschuss der Gemeinden: In der Diskussion "bringt Herr Bürgermeister Monn, Gemeinde Höhenrain (Jacob, der Vater; Anm,. d. QUH) vor, daß er nochmals einen Wunschkatalog für die Gemeinde Höhenrain einreichen möchte. In einer zum Teil sehr lebhaften Diskussion wird hierfür kein Verständnis aufgebracht, da das Thema "besondere Wünsche" längst behandelt und abgeschlossen ist."

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"Besondere Wünsche" aus Höhenrain werden abgelehnt

Trotzdem wird im Gemeinderat von Höhenrain nach der Sommerpause am 2. September 1974 auf Antrag von Hans Diehl eine neue Abstimmung durchgeführt. 2 Gemeinderäte haben ihre Meinung geändert. Diesmal wird mit 7:5 Stimmen für die Aufhebung des Beschlusses gegen die Zusammenlegung der Gemeinden gestimmt. Der Weg zur Vereinigung war frei. Der Wunsch nach Höhenrainer Sonderregelungen bleibt bestehen: Höhenrainer Grundstücke sollten 4 Jahre lang bevorzugt nur an Höhenrainer vermietet oder veräußert werden. Man wünscht sich einen Gehweg an der Staatsstraße, sowie eine "Erweiterung der Straßenbeleuchtung um ca. 30 Lampen". Jacob Monn kann sich damit bedingt durchsetzen.

Aber es gab noch ein Problem. Die neue Gemeinde braucht einen Namen. Berg ist für "Berg". Bachhausen und Höhenrain sind für "Aufkirchen". Es kommt parallel zu Landtagswahl von 1974 am zur Bürgerbefragung. Knapper hätte das Ergebnis nicht ausfallen können: 1302 Bürger stimmen für den Namen "Berg" und 1298 - nur 4 weniger - für den neuen Namen "Aufkrischen".

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Die Bürger haben abgestimmt: 1302 für "Berg" - 1298 für "Aufkirchen"

Am 16. Dezember 1974 ging dann der offizielle "Bescheid" der Regierung von Oberbayern ein. Seit 1. Januar 1975 gilt: ""Die neue Gemeinde erhält den Namen 'B e r g'":

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Zur Begründung wurde allerdings nicht nur das Abstimmungsverhalten der Berger Bürger angeführt: "Der Name einer Gemeinde soll auf deren Verwaltungssitz hinweisen. (…) Auch ist der Name Berg durch das dortige Schloß und das Schicksal König Ludwigs II. ins Bewusstsein breitester Schichten auch außerhalb von Bayerns eingegangen. Bei der Anhörung zum Namen der zukünftigen Gemeinde haben sich die Bürger mit 4 Stimmen Mehrheit für den Namen Berg (Berg 1302 Stimmen, Aufkrischen 1298 Stimmen) ausgesprochen. Der Gemeinderat Berg befürwortet den Namen Berg, während die Gemeinderäte Bachhausen und Höhenrain den Namen Aufkirchen befürworten. Das Bayerische Hauptstaatsarchiv hat sich im Hinblick darauf, daß der Gemeindeteil Berg größer als der Gemeindeteil Aufkirchen ist, und Sitz der Verwaltung werden soll, für den Namen Berg ausgesprochen. Auch ist Berg der bekanntere Ort. Auch ist in den Quellen (…) Berg schon wesentlich früher erwähnt als Aufkirchen (…). Berg (locus Perle, locus ad Perle) wird schon im Jahre 822 erstmals genannt (…). Aufkirchen namentlich erstmals gegen Ende des 10. Jahrhunderts. (…) Dem Wunsch der Gemeinderäte Bachhausens und Höhenrain konnte daher nicht entsprochen werden."

Aus heutiger Sicht ist besonders folgenreich, dass Berg in Zuge der Gemeindereform auch das bis dahin "gemeindefreie" Gebiet "Waldhäuser Gräben" zugesprochen kam, das heute für Groß-Diskussionen sorgt.

Da sage noch einer, Aktenstudium sei langweilig.

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Samstag, 7. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 7. Türchen

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Der Niquhlaus verteilt ...

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Zeichnung zur Zeit von Volker Cornelius (QUH-Listenplatz 14)

wenn die kleinsten am größten werden

Christkindlmarkt_FlyerA5_web Es war einmal der "wohl kleinste Christkindlmarkt am Ostufer". Jedes Jahr in Allmannshausen: 5 Hütten, Bläser, Augustiner, Glühwein, fertig. Genau: es war einmal … jetzt hat man stattdessen eine ganze Burg für sich:

Man ist inzwischen in die Seeburg runter an den See gezogen und jetzt gibt es 3 Tage lang "in adventlicher Atmosphäre" das volle Programm: Ponyreiten, Clown Luigi, Burg-Café und Feuershow. Außerdem wahrscheinlich nie wieder frieren (die windigen Hätten aus Allmannshausen hätte es heut vielleicht eh weggeweht). 16 bis 20 Uhr. Für Besucher ist ausnahmsweise sogar die Zufahrt zum See erlaubt.

Die Geschichte von den Bademänteln der Nationalelf

Dass der Inhaber des Hotels Schloss Berg, Erich Hirt, ein begeisterter Spieler und Anhänger des Fußballsports im Allgemeinen und des MTV Berg im Besonderen ist, ist kein Geheimnis.

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Erich Hirt (unten Mitte) als Oberbayerischer Meister nach dem legendären Sieg 2010 über den FC Bayern München (aber das ist eine andere Geschichte; sie steht hier: https://quh.twoday.net/stories/finale-grandioser-sieg-des-mtv-berg-gegen-den-fc-bayern/)

Und so ist es auch kein Wunder, dass der fußballaffine Hotelier nach telefonischer Anfrage seitens des DFB höchstpersönlich zum Flughafen gefahren ist, um Erich Ribbeck, den damaligen Teamchef des DFB, für eine Begutachtungstour seines Hotels abzuholen. Vor dem wichtigen Qualifikationsspiel für die EM 2000 gegen die Türkei (das Hinspiel hatte man 0:1 verloren) wollte man sich besonders lange (5 Tage), intensiv und ungestört vorbereiten. Ribeck hatte während seiner Trainerzeit beim FC Bayern selbst am Starnberger See gewohnt.

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Selbst lange ein "Berger": der damals bereits 38-jährige Libero und Fußball-Dino "Loddar" auf dem Weg zum Training

Nachdem die Delegation zunächst den Starnberger Fußballplatz besichtigt und als Trainingsplatz für gut befunden hatte (der heimischer Lohacker war und ist leider nicht ganz nationalmannschaftswürdig), ging es ins Hotel nach Berg. Auch das behagte.

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Scholli vor dem Schlosshotel (schoß später während der EM das einzige (!) Tor für Deutschland)

Der Marstall schien geeignet für den täglichen Lagebericht vor den Medien. Jens Lehmann konnte es nicht fassen, dass er wieder nicht ins Tor durfte (und kam später trotzdem zurück nach Berg). Schließlich zog die deutsche Elf gut eine Woche vor dem EM Qualifikationsspiel gegen die Türkei im Münchner Olympiastadion am 09.10.99 ins Hotel Schloss Berg ein und sich damit vor der Welt zurück. Es war das alles entscheidende Spiel um den Gruppensieg. Deutschland brauchte ein Unentschieden -

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Damals noch kein Berger: Oliver Bierhoff schon damals um Kontakt bemüht

Die Partie ging 0:0 aus. - Deutschland hatte sich knapp qualifiziert. Um sich von den Strapazen zu erholen, nutzten die Spieler natürlich den Wellnessbereich des exklusiv für eine Woche angemieteten Hotels. Zu den Anforderungen des DFB gehörten zu diesem Zweck auch flauschige Bademäntel für die Spieler, die extra angeschafft wurden.

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Alte Herren allenthalben: DFB-Präsident Aegidius Braun (rechts)

Nach dem Aufenthalt der Fußballmannschaft wurden in der Hotelhalle Erinnerungsfotos aufgehängt. Die Bademäntel wurden gewaschen, verpackt und in der Wäschekammer verstaut. Dort blieben sie, … bis sie im Jahr 2009 bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt und auf Grund ihres nahezu neuwertigen Zustandes erneut ihrer ursprünglichen Funktion zugeführt wurden. Seitdem können sich Gäste des Hotels Schloss Berg während ihres Aufenthaltes einen original Nationalmannschafts-Bademantel ausleihen, ohne allerdings dessen Vergangenheit oder berühmten "Vorbesitzer" zu kennen.

Aber vielleicht verspürt der eine oder andere ein Gefühl von Unbesiegbarkeit, Ehrgeiz und Disziplin, wenn er sich den einstigen Bademantel des Titanen überstreift. - Obwohl: die EM in Belgien und Holland 2000 wurde für die deutsche Nationalmannschaft zum Desaster. Nach einem schwachen Unentschieden gegen Rumänien verlor man gegen England 0:1 und gegen Portugal 0:3 und schied als Gruppenletzter sieblos aus. Frankreich wurde Europameister. Erich Ribeck trat mit der schlechtesten Bilanz aller deutschen Nationaltrainer anschließend zurück, die Position des Liberos wurde ebenso abgeschafft. Oliver Bierhoff und Jens Lehmann aber waren auf den Geschmack gekommen und zogen später nach Berg.

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Freitag, 6. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 6. Türchen

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Falscher Nikolaus entführt

Fast hätte der morgige Nikolaustag kein gutes Ende genommen. Eine Gruppe notorisch gut gelaunter Berger Piraten hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Nikolaus auf eine einsame Badeinsel zu entführen.

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Dramatische Szenen am Ostufer (Photo Höck)

Es ist aber alles noch einmal gut ausgegangen: Statt des "echten" Nikolaus haben die skrupellosen Jungs versehentlich offenbar nur unseren "Ernstl" Simmerding unten aus Leoni gekapert. Also nichts wie raus mit den Stiefeln.

Der QUH-Adventskalender: Das 5. Türchen

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Die Geschichte von der Omnibuslinie

Ganz genau läßt sich das Datum nicht mehr bestimmen. Es wird aber ungefähr im Jahr 1926 gewesen sein, als in Berg die erste Omnibuslinie nach München und Ambach eröffnet wurde. Die Kinder hatten schulfrei bekommen und säumten mit Fähnchen entlang der heutigen Grafstraße den Weg, den die Omnibusse kommen sollten:

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Und dann krochen sie - andere Autos gab es in Berg noch nicht so häufig - pünktlich aber mühevoll aus München kommend den noch umasphaltierten Berg von Berg hinauf. Erst einer, dann noch zwei:

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Am heutigen Oskar-Maria-Graf-Platz am Maibaum wurden die Wagen der staunenden Bevölkerung präsentiert; links staunt Frau Kagerbauer:

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Dann hat eines der Schulkinder etwas aufgesagt. Oberlehrer Schuster steht stolz hinter ihr.

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Dann reden die Honoratioren (oder die Vertreter der Omnibuslinie) staatstragendes, wahrscheinlich von der neuen Ära, die an diesem Tag beginnen soll und von der Anbindung an die Großstadt und die große Welt. Nach Starnberg fuhr schon ein halbes Jahrhundert lang die Bahn.

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Und dann fahren die Busse wieder ab Richtung Ambach. Erst einer …

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… dann noch zwei.

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Sie mußten übrigens unten am Berg von Berg noch etwas geradeaus Richtung Aufkirchner Straße fahren und erst dann in die Postgasse Richtung Süden einbiegen. Die heutige Seeshaupterstraße gab es noch nicht; sie wurde erst 1959 in den Nagelfluh geschlagen. - Mehr ist damals eigentlich gar nicht passiert. Die Buslinie hat heute die Nummer 961.

(Die Bilder fanden sich im Archiv der Gemeinde Berg; Öffnungszeiten jeden Dienstag 9 - 12 Uhr)

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Mittwoch, 4. Dezember 2013

Die Liste der Grünen für die Gemeindewahl

Die "Grünen" hatten gestern ihre Aufstellungsversammlung und haben uns ihre Liste geschickt, die wir natürlich gerne veröffentlichen. Mit einiger Mühe (es befinden sich nur 4 Parteimitglieder auf der Liste) und ein paar Tricks konnten sie mit 13 Kandidaten alle Plätze füllen. Bemerkenswert: Die junge Julia Galloth, Tochter des für die SPD antretenden Gemeinderates Toni Galloth, kandidiert "gegen" ihren Vater auf den hoffnungsvollen Plätzen 4-6, ihre Mutter Ulli steht auf Platz 17. Außerdem dürfte es vielleicht die einzige Liste sein, auf der Zwillinge kandidieren (die Schwestern Eva-Maria & Christina Heuer aus Farchach, beide Studentinnen).

Auf Platz 1-3 der Gemeinderat Wolfgang Adldinger / Architekt
auf Platz 4-6 Julia Galloth aus Farchach / Gärtnerin 24 Jahre
auf Platz 7-8 der Ortsvorsitzende Dr. Thomas Wilk / Biologe

auf den weiteren Plätzen treten an:
Eva Maria Heuer
Gerd Jäger (Platz 11)
Christina Heuer
Heinz Rothenfußer
Monika Weber
Birgid Moser
Ulli Obereisenbuchner-Galloth
Ulrike Adldinger
Teresa Erhard
Dr. Elisabeth Rossbach-Wilk

Wir wünschen unseren Mitbewerbern viel (aber natürlich nicht zu viel) Erfolg.

Der QUH-Adventskalender: Das 4. Türchen

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Die Geschichte vom plötzlichen Tod des Bürgermeisters

graf-100Im Nachhinein sollte das Motto der Ausstellung im Berger Rathaus reichlich makaber erscheinen: "Menschen sterben, Geschlechter vergehen - ein Dorf bleibt." - Bürgermeister Ücker wird am 27. Juni 1994 die Ausstellung zum 100. Geburtstag im Berger Rathaus im Rathaus eröffnen. Seit 16 Jahren, seit 1978 war Josef Ücker bereits im Amt und hatte mit dem örtlichen CSU-Vorsitzenden oder der Leiterin der Volksschule manch heftigen Kampf ausgefochten.

Einmal stand Josef Ücker gar im SPIEGEL, als er es wagte, gegen den übermächtigen Vorsitzenden Strauß aufzubegehren: "Der amtierende Bürgermeister Josef Ücker von der CSU hat sich mit acht CSU-Gemeinderäten zu einer "Bürgergemeinschaft" gegen die örtliche CSU zusammengetan. Überdies stehen örtliche Honoratioren wie Josef Wacker ("Einigkeit Höhenrain") oder Beni Demmler ("Bachhauser Geißbockverein") auf seiner Seite - gegen die "bedingungslosen Intentionen des CSU-Ortsvorsitzenden"."

Auch um Oskar Maria Graf hatte es manchen Streit gegeben: die Weigerung der Berger in einer "Oskar Maria Graf Straße" zu leben beispielsweise, die Straße mußte dann schlicht "Grafstraße" genannt werden. Frau Annemarie Koch-Graf, oder Annamirl, wie man die Tochter von O.M. Graf nannte, hielt viel auf ‚ihren’ Bürgermeister: Ihm vor allem sei zu danken, dass sich anlässlich des 100. Geburtstages der Geburtsort zu einer gewissen Wertschätzung bereit fand. Bürgermeister Ücker hatte den neuen Schulnamen auf den Weg gebracht und das Aufkirchner Denkmal – im Gegensatz zu dem der Landeshauptstadt – termingerecht enthüllen lassen.

Ullrich Dittmann, Vorsitzender der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft und selbst ehemals Gemeinderat in Seefeld erinnert sich an den Vormittag dieses heißen Sommertages: "Von unseren gemeinsamen Auftritten bei den Terminen für die Zeitungen erinnere ich vor allem den 27. Juni 1994 in der noblen Grützner-Stube des Münchner Rathauses: An einem besonders heißen Sommertag fand die große Pressekonferenz der an den Centenarveranstaltungen beteiligten Orte und Leute statt: Josef-Uecker Herr Ücker saß neben mir, er hatte zwei in steiler Sütterlin beschriebene Zettel mit den Berger Terminen für Ausstellung, Festzelt und Lesungen vor sich. Die Tinte verlief, denn schwere Schweißtropfen rannen von seiner Stirn ins Manuskript. Er hat den Tag vor Grafs Todesdatum im Jahr 1967 nicht überlebt.

Karl Brunnhuber, der 2. Bürgermeister von Berg, der bei der Wahl 1990 47% Stimmen als Gegenkandidat gegen Ücker bekommen hatte, weiß wie es am Nachmittag weiterging:

"Eigentlich war der 27.Juni 1994 war für Josef Ücker ein erfolgreicher Tag: Die Architektenverträge für die neue Grundschule sind endlich unterschrieben und heute ist auch die Einweihung der Oskar-Maria-Graf-Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schriftstellers. Viele Jahre hatte es gedauert, bis die Gemeinde Berg bereit war Oskar-Maria Graf zu ehren. Bürgermeister Ücker sollte im mit 120 - 150 Besuchern vollbesetzten Sitzungssaal die Eröffnungsrede halten."

Uecker1Kurz nach Beginn seiner Rede brach Josef Ücker am Stehtisch zusammen. Die Rufe im Saal nach einem Arzt waren umsonst. Die Höhenrainer "First Responder", die man heute per Handy rufen würde, gab es noch nicht. Dr. Theobald, der nach über 30 Minuten als erster Arzt im Rathaus eintraf, versuchte Josef Ücker zu reanimieren. Leider war es hierfür zu spät. Bürgermeister Ücker starb am Ort seines Schaffens an Herzversagen. Oskar Maria Graf hätte womöglich eine große Geschichte aus diesem Stoff gemacht.

Ulrich Dittmann fragt sich noch heute: "Was hätte er wohl sagen wollen an diesem Festtag zu Ehren des größten bairischen Erzählers, der aus ‚seiner’ Gemeinde kam?"

Das tragische Unglück hat Auswirkungen bis auf die heutige Zeit. Denn aus diesem Grund wurden bis zum letzten Jahr die Bürgermeister unabhängig vom Gemeinderat gewählt, weshalb Berg im März nächsten nur den Gemeinderat wählt. Wobei wir beim nächsten Thema wären:

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Dienstag, 3. Dezember 2013

Der Mut der Anderen

Der Adventskalender mit einer wirklichen "Bunte"-Story finden sie im Anschluss. Zunächst aber etwas Politik:

Gestern haben 690 Besucher 1821 Mal den QUH-Blog angeklickt. Das ist eine schöne Bestätigung der Arbeit, die sich die QUH täglich macht. Das freut uns und wir bedanken uns dafür herzlich. Ihr Interesse ist unser Lohn. Information der Bürger und offene Diskussion ist das wichtigste Gut einer Demokratie. - Allgemeine Zustimmung, ok?

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Eine QUH macht Muh ...

Zur Zeit beginnt langsam der Wahlkampf für die Gemeindewahl im nächsten März. Täglich ist zumindest der "Merkur" voll mit Meldungen über Aufstellungsversammlungen und trickreiche Gemeinderatslisten. Den Bericht über die QUH-Versammlung finden sie hier: https://quh.twoday.net/stories/565868634/ oder auf der Titelseite des "Merkur" vom 16.11. (oder hier: https://quh.twoday.net/stories/erste-reaktionen-auf-die-quh-listenkandidaten/ ).

Wir haben uns überlegt, ob wir wieder über die Listen unserer Mitbewerber berichten sollen. Eigentlich würden wir gern, wurden aber von der Lustlosigkeit, mit der ALLLE anderen Parteien dieses Geschäft betreiben leider erst einmal angesteckt.

Auf der Homepage der "Bürgergemeinschaft" findet sich nämlich seit Jahren der verheißungsvolle Satz: "Im Moment sind wir dabei, unsere Homepage zu überarbeiten". - Ok, gut Ding braucht Weile.

Bei der EUW wird noch heftig für die - von einer teuren auswärtigen Agentur designte - Bürgermeister-Kandidatur von Herrn Monn im letzten Jahr geworben. Schlagzeile: "Im Kreuzverhör mit Miriam - alles online."

Die CSU (die allerdings ihre Nominierungsversammlung noch vor sich hat), berichtet über die "Rundwanderung der Senioren Union" vom 17. Juli nach Gut Rieden. - Das hat sicher Spaß gemacht.

Die SPD hält - immerhin - die Liste der Kreistagskandidaten bereit, feiert aber in der Schlagzeile immer noch das Großereignis, dass 2012 (!) der Ortsverein 40 Jahre alt wurde. Dafür pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass ihr Zugpferd Karl Brunnhuber sich "anderen Aufgabengebieten" zuwenden wird. Darüber berichtet die SPD leider nicht.

Die ÜP hat sich eh in Wohlgefallen aufgelöst.

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… viele QÜHE machen Mühe

Und jetzt denken Sie bitte ganz kurz nach und überlegen, wo Sie gerade über all das informiert werden, wer da welche Arbeit für die Gemeinde leistet - und das nicht nur heute, sondern an 350 Tagen im Jahr. Die blamablen Links zu den Mitbewerbern ersparen wir uns … und Ihnen.

… und damit schalten wir weiter zum Adventskalender.

Der QUH-Adventskalender: Das 3. Türchen

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Die Geschichte vom König, der Zarin und der Frau Graf

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Berg am 27. September 1868

Berg war als Regierungssitz der Wittelsbacher lange Zeit Mittelpunkt eines ausschweifenden Lebens, mondäner Empfänge, dekadenter Feste.
zarin Am 27. September 1868 besuchte die an Tuberkulose erkrankte, russische Zarin Maria Alexandrowna ihren um viele Ecken verwandten Neffen König Ludwig II. in Berg. Es sollte das letzte ganz große Fest in unserer Gemeinde werden. Die beiden hatten das Diner zusammen auf der Roseninsel eingenommen. Die mit ihrem Leben sonst nicht ganz so glückliche Zarin schwärmte da schon, dass dies "das poetischste Essen ihres Lebens" gewesen sei ... zurück in Berg erwartete sie eines der prunkvollsten Schauspiele, das sie und diese Landschaft je erlebt hatten. Zwei Dampfmaschinen spuckten riesige Fontänen über den See. Im Schloss Berg war alles mit Rosen und Kamelien geschmückt und der Zarin war extra ein goldener Salon gebaut worden. Rund um den Schlosspark und überall im See schwammen weiß-blau drapierte Flöße mit Fahnen, von denen das Feuerwerk abgefeuert werden sollte. Zu einer dieser schwimmenden Inseln führte vom Schloss aus über das Wasser ein mit Teppichen und frischen Rosen geschmückter Steg. Ganz Berg war in Aufruhr. Auch Oskar Maria Grafs Mutter Therese war Zeugin dieses Ereignisses und sie dürfte es ihrem Sohn Oskar öfters erzählt haben, der es dann in "Das Leben meiner Mutter" so schildert:

"Ein ununterbrochenes Jubeln und Singen und Klingen erfüllte den ganzen Tag. Wenn der Gesang oder eine Musikkapelle an einer Stell abbrach, fingen sie woanders an. Es war als töne das ganze Seerund, als jauchze die festliche Landschaft zum Himmel empor.

1934_3Berg und Schloß waren der vielbestaunte, erregende Mittelpunkt. (…) Von hier aus wollten sich Zarin und König mit ihrem nächsten Gefolge das nächtliche Feuerwerk ansehen, dessen riesiges Ausmaß alles bisher Dagewesene überbieten sollte. (…) Drunten am Ufer des Sees - hüben und drüben gleicherweise - standen dichtgedrängte Menschenmassen und schauten gebannt auf das Schauspiel, dass ihnen vom König geboten wurde.
" Das Feuerwerk beginnt. "Staunendes Beifalljubeln, Musik, Krachen und Prasseln, Funkeln und Leuchten vermischten sich zu einem magisch belebten Zauberbild."

Und dann scheint Berg abzuheben und gen Himmel zu fahren: "Zeitweise schien es, als sei der ganze weite, festliche Landstrich von der schweren dunklen Erde losgelöst und schwebe langsam als unwirklich strahlende Insel zum Himmel empor." Ja, solche Feste waren das damals.

(Bilder: König Ludwig und Zarin Maria Alexandrowna / Franz Xavier Winterhalter. "Marie von Hessen Darmstadt als Kaiserin" (1857) / Therese Graf um ca. 1934)

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Montag, 2. Dezember 2013

Die Kuh, die in den Teich fiel - die QUH präsentiert 24 Berger Dorfgeschichten

Jede Gemeinschaft hat ihre Anekdoten, aus denen sie ihr Selbstbild zimmert, sich selbst versteht und vergewissert. In Berg, der Stadt zwischen Fuiz und Wahnsinn, Graf und König werden besonders viele solcher Geschichten erzählt. Die QUH hat sich aufgemacht, einige davon zu sammeln und aufzuschreiben. "Berger Dorfgeschichten" lautet das Thema des diesjährigen QUH-Adventskalenders. Die QUH-Kandidaten haben gemeinsam recherchiert, Menschen und Archive befragt, Bilder gesucht und nächtelang geschrieben, um aus und für die Gemeinde bis Weihnachten 24 "Dorfgeschichten" hier zu versammeln. Die Kuh, die 1976 in Mörlbach in den Teich gefallen ist …

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Aus der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Berg, 1996

… und von der Feuerwehr gerettet werden mußte, ist leider, leider nicht darunter, weil wir bisher über sie nichts Näheres in Erfahrung bringen konnten. Dafür werden Prominente erzählen (wie Oliver Bierhoff in unserer Geschichte zum 1, Advent). Es wird dramatisch gestorben, grandios gefeiert oder gelacht und enthüllt, wieso Berg so ist, wie es ist.

Und damit wir auch etwas davon haben, stellt sich am Ende jeder Geschichte einer der QUH-Listenkandidaten für den Gemeinderat vor.

Also sofort unten auf den Briefkasten klicken … es geht heute um geheimdienstliche Aktivitäten in unserer Gemeinde.

Der QUH-Adventskalender: Das 2. Türchen

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 Kempfenhauser-Qummerkasten-Listenplatz-4 

Die Geschichte von den seltsamen Gestalten

Das Herbstlaub raschelt, der Winter naht, es ist noch dunkel. An einem solchen Tag vor vielen Jahren steige ich müde ins Auto und begebe mich auf den Weg zur Arbeit ins ferne München.

Kaum aus dem Berger Hölzl, taucht im Lichte der Scheinwerfer am rechten Straßenrand eine Gestalt auf. Es ist ein Mann im Bademantel. Ich traue meinen Augen nicht, schnell mit der Hand kurz die Augen massiert, schon bin ich vorbei. Spätestens in Percha fasse ich den festen Vorsatz, künftig weniger zu trinken und eher ins Bett zu gehen.

Heute besuchen wir Herrn Dr. Reinhard Luyken, er wohnt am Fasanenweg in Kempfenhausen und möchte uns etwas über seltsame Gestalten erzählen.

Dr. Reinhard Luyken

QUH: Herr Dr. Luyken, wie geht es Ihnen?
Dr. Luyken: Danke der Nachfrage, eigentlich ganz gut. Mit jetzt 92 Jahren muss ich natürlich etwas kürzer treten, aber ich mache das Beste daraus und unternehme viel.
QUH: Lassen Sie mich gleich mit der Tür ins Haus fallen: Der Mann von damals ist auch anderen Frühaufstehern erschienen. Können Sie uns etwas dazu sagen, waren Sie es vielleicht selbst?
Dr. Luyken: (lacht) Nein, das war doch mein Nachbar Herr Zehler mit seinem wunderschönen weißen Bademantel. Der ist - genau wie ich - ganzjährig schwimmen gegangen und hat dann schon früh morgens die Leute an der Staatsstraße erschreckt. Er ist leider vor längerer Zeit gestorben. Es gibt übrigens am See einige sehr unermüdliche Schwimmer. Ich selbst schwimme immer noch täglich, allerdings nur noch von Ende April bis in den Oktober.
QUH: Also hatte ich damals richtig gesehen.
Dr. Luyken: Ja natürlich, aber ich möchte Ihnen von anderen seltsamen Gestalten erzählen. Die gingen nicht zum See hinunter, sondern kamen von dort herauf. Ich hatte meine Praxis am Fasanenweg erst einige Jahre, es war wohl in den 60ern, da besuchten mich hin und wieder Patienten von der Villa Drenhaus an der Seestraße. Es waren zwar immer nur harmlose Geschichten, aber die machten jedes Mal ein Riesengeheimnis um sich. Sie hießen Müller, Meier, Schmidt oder ähnlich und wichen meinen Fragen nach Arbeitsstelle, Familie und Wohnort geschickt aus. Erst viel später habe ich von einem dieser Patienten erfahren, dass das alles Geheimsachen wären. Keiner der Patienten war Kassenpatient, deshalb gab es immer eine Rechnung, die umgehend und ohne viele Spuren zu hinterlassen beglichen wurde. Einer sagte einmal im Vertrauen und mit Flüsterstimme "Organisation Gehlen - Tarnung - Sie wissen schon! ...". Zu diesem Zeitpunkt war aus der Organisation Gehlen zwar längst der Bundesnachrichtendienst geworden, aber der alte Name traf die Sache wohl immer noch besser, vielleicht war es auch die Nähe zum Namensgeber, der nur wenige Straßen entfernt lebte.
QUH: Das ist ja spannend, gibt es noch Unterlagen?
Dr. Luyken: Nein, das ist ja schon fast 50 Jahre her und selbst wenn, würden die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen wie viele andere Begebenheiten, die ich Ihnen nach meinem langen Berufsleben erzählen könnte. Meine Tochter hat das übrigens seinerzeit irgendwie mitbekommen und dann mit ihrer Freundin das spannende Spiel erfunden: Dem Spion hinterherspionieren.

Villa Drenhaus

Villa Drenhaus, erbaut 1904 als Villa Plass, bewohnt von einer holländischen Familie, ab 1953 Kinderklinik Faul & Kazmaier bis 1958, daraufhin im Besitz des BND als Schulungszentrum der Bundeswehr, später Kommunikationsforum der Hypo Bank und Ort der Kempfenhausener Gespräche, seit ca 10 Jahren Sitz des Allianz Management Institute.

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