ADVENTSKALENDER

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 5. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.

Listenplatz-19

Die Geschichte von der Omnibuslinie

Ganz genau läßt sich das Datum nicht mehr bestimmen. Es wird aber ungefähr im Jahr 1926 gewesen sein, als in Berg die erste Omnibuslinie nach München und Ambach eröffnet wurde. Die Kinder hatten schulfrei bekommen und säumten mit Fähnchen entlang der heutigen Grafstraße den Weg, den die Omnibusse kommen sollten:

bus1

Und dann krochen sie - andere Autos gab es in Berg noch nicht so häufig - pünktlich aber mühevoll aus München kommend den noch umasphaltierten Berg von Berg hinauf. Erst einer, dann noch zwei:

bus10 scan

Am heutigen Oskar-Maria-Graf-Platz am Maibaum wurden die Wagen der staunenden Bevölkerung präsentiert; links staunt Frau Kagerbauer:

bus11

Dann hat eines der Schulkinder etwas aufgesagt. Oberlehrer Schuster steht stolz hinter ihr.

scan2

Dann reden die Honoratioren (oder die Vertreter der Omnibuslinie) staatstragendes, wahrscheinlich von der neuen Ära, die an diesem Tag beginnen soll und von der Anbindung an die Großstadt und die große Welt. Nach Starnberg fuhr schon ein halbes Jahrhundert lang die Bahn.

bus-5

Und dann fahren die Busse wieder ab Richtung Ambach. Erst einer …

bus6

… dann noch zwei.

bus7

Sie mußten übrigens unten am Berg von Berg noch etwas geradeaus Richtung Aufkirchner Straße fahren und erst dann in die Postgasse Richtung Süden einbiegen. Die heutige Seeshaupterstraße gab es noch nicht; sie wurde erst 1959 in den Nagelfluh geschlagen. - Mehr ist damals eigentlich gar nicht passiert. Die Buslinie hat heute die Nummer 961.

(Die Bilder fanden sich im Archiv der Gemeinde Berg; Öffnungszeiten jeden Dienstag 9 - 12 Uhr)

Wenn Sie wissen wollen, wem der Briefkasten gehört, dann klicken Sie hier.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 4. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.
Listenplatz-8

Die Geschichte vom plötzlichen Tod des Bürgermeisters

graf-100Im Nachhinein sollte das Motto der Ausstellung im Berger Rathaus reichlich makaber erscheinen: "Menschen sterben, Geschlechter vergehen - ein Dorf bleibt." - Bürgermeister Ücker wird am 27. Juni 1994 die Ausstellung zum 100. Geburtstag im Berger Rathaus im Rathaus eröffnen. Seit 16 Jahren, seit 1978 war Josef Ücker bereits im Amt und hatte mit dem örtlichen CSU-Vorsitzenden oder der Leiterin der Volksschule manch heftigen Kampf ausgefochten.

Einmal stand Josef Ücker gar im SPIEGEL, als er es wagte, gegen den übermächtigen Vorsitzenden Strauß aufzubegehren: "Der amtierende Bürgermeister Josef Ücker von der CSU hat sich mit acht CSU-Gemeinderäten zu einer "Bürgergemeinschaft" gegen die örtliche CSU zusammengetan. Überdies stehen örtliche Honoratioren wie Josef Wacker ("Einigkeit Höhenrain") oder Beni Demmler ("Bachhauser Geißbockverein") auf seiner Seite - gegen die "bedingungslosen Intentionen des CSU-Ortsvorsitzenden"."

Auch um Oskar Maria Graf hatte es manchen Streit gegeben: die Weigerung der Berger in einer "Oskar Maria Graf Straße" zu leben beispielsweise, die Straße mußte dann schlicht "Grafstraße" genannt werden. Frau Annemarie Koch-Graf, oder Annamirl, wie man die Tochter von O.M. Graf nannte, hielt viel auf ‚ihren’ Bürgermeister: Ihm vor allem sei zu danken, dass sich anlässlich des 100. Geburtstages der Geburtsort zu einer gewissen Wertschätzung bereit fand. Bürgermeister Ücker hatte den neuen Schulnamen auf den Weg gebracht und das Aufkirchner Denkmal – im Gegensatz zu dem der Landeshauptstadt – termingerecht enthüllen lassen.

Ullrich Dittmann, Vorsitzender der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft und selbst ehemals Gemeinderat in Seefeld erinnert sich an den Vormittag dieses heißen Sommertages: "Von unseren gemeinsamen Auftritten bei den Terminen für die Zeitungen erinnere ich vor allem den 27. Juni 1994 in der noblen Grützner-Stube des Münchner Rathauses: An einem besonders heißen Sommertag fand die große Pressekonferenz der an den Centenarveranstaltungen beteiligten Orte und Leute statt: Josef-Uecker Herr Ücker saß neben mir, er hatte zwei in steiler Sütterlin beschriebene Zettel mit den Berger Terminen für Ausstellung, Festzelt und Lesungen vor sich. Die Tinte verlief, denn schwere Schweißtropfen rannen von seiner Stirn ins Manuskript. Er hat den Tag vor Grafs Todesdatum im Jahr 1967 nicht überlebt.

Karl Brunnhuber, der 2. Bürgermeister von Berg, der bei der Wahl 1990 47% Stimmen als Gegenkandidat gegen Ücker bekommen hatte, weiß wie es am Nachmittag weiterging:

"Eigentlich war der 27.Juni 1994 war für Josef Ücker ein erfolgreicher Tag: Die Architektenverträge für die neue Grundschule sind endlich unterschrieben und heute ist auch die Einweihung der Oskar-Maria-Graf-Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schriftstellers. Viele Jahre hatte es gedauert, bis die Gemeinde Berg bereit war Oskar-Maria Graf zu ehren. Bürgermeister Ücker sollte im mit 120 - 150 Besuchern vollbesetzten Sitzungssaal die Eröffnungsrede halten."

Uecker1Kurz nach Beginn seiner Rede brach Josef Ücker am Stehtisch zusammen. Die Rufe im Saal nach einem Arzt waren umsonst. Die Höhenrainer "First Responder", die man heute per Handy rufen würde, gab es noch nicht. Dr. Theobald, der nach über 30 Minuten als erster Arzt im Rathaus eintraf, versuchte Josef Ücker zu reanimieren. Leider war es hierfür zu spät. Bürgermeister Ücker starb am Ort seines Schaffens an Herzversagen. Oskar Maria Graf hätte womöglich eine große Geschichte aus diesem Stoff gemacht.

Ulrich Dittmann fragt sich noch heute: "Was hätte er wohl sagen wollen an diesem Festtag zu Ehren des größten bairischen Erzählers, der aus ‚seiner’ Gemeinde kam?"

Das tragische Unglück hat Auswirkungen bis auf die heutige Zeit. Denn aus diesem Grund wurden bis zum letzten Jahr die Bürgermeister unabhängig vom Gemeinderat gewählt, weshalb Berg im März nächsten nur den Gemeinderat wählt. Wobei wir beim nächsten Thema wären:

Wenn Sie wissen wollen, wer die Besitzerin des Briefkastens ist, dann klicken Sie hier.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 3. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.

Listenplatz-16

Montag, 2. Dezember 2013

Die Kuh, die in den Teich fiel - die QUH präsentiert 24 Berger Dorfgeschichten

Jede Gemeinschaft hat ihre Anekdoten, aus denen sie ihr Selbstbild zimmert, sich selbst versteht und vergewissert. In Berg, der Stadt zwischen Fuiz und Wahnsinn, Graf und König werden besonders viele solcher Geschichten erzählt. Die QUH hat sich aufgemacht, einige davon zu sammeln und aufzuschreiben. "Berger Dorfgeschichten" lautet das Thema des diesjährigen QUH-Adventskalenders. Die QUH-Kandidaten haben gemeinsam recherchiert, Menschen und Archive befragt, Bilder gesucht und nächtelang geschrieben, um aus und für die Gemeinde bis Weihnachten 24 "Dorfgeschichten" hier zu versammeln. Die Kuh, die 1976 in Mörlbach in den Teich gefallen ist …

kuh
Aus der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Berg, 1996

… und von der Feuerwehr gerettet werden mußte, ist leider, leider nicht darunter, weil wir bisher über sie nichts Näheres in Erfahrung bringen konnten. Dafür werden Prominente erzählen (wie Oliver Bierhoff in unserer Geschichte zum 1, Advent). Es wird dramatisch gestorben, grandios gefeiert oder gelacht und enthüllt, wieso Berg so ist, wie es ist.

Und damit wir auch etwas davon haben, stellt sich am Ende jeder Geschichte einer der QUH-Listenkandidaten für den Gemeinderat vor.

Also sofort unten auf den Briefkasten klicken … es geht heute um geheimdienstliche Aktivitäten in unserer Gemeinde.

Der QUH-Adventskalender: Das 2. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.
 Kempfenhauser-Qummerkasten-Listenplatz-4 

Die Geschichte von den seltsamen Gestalten

Das Herbstlaub raschelt, der Winter naht, es ist noch dunkel. An einem solchen Tag vor vielen Jahren steige ich müde ins Auto und begebe mich auf den Weg zur Arbeit ins ferne München.

Kaum aus dem Berger Hölzl, taucht im Lichte der Scheinwerfer am rechten Straßenrand eine Gestalt auf. Es ist ein Mann im Bademantel. Ich traue meinen Augen nicht, schnell mit der Hand kurz die Augen massiert, schon bin ich vorbei. Spätestens in Percha fasse ich den festen Vorsatz, künftig weniger zu trinken und eher ins Bett zu gehen.

Heute besuchen wir Herrn Dr. Reinhard Luyken, er wohnt am Fasanenweg in Kempfenhausen und möchte uns etwas über seltsame Gestalten erzählen.

Dr. Reinhard Luyken

QUH: Herr Dr. Luyken, wie geht es Ihnen?
Dr. Luyken: Danke der Nachfrage, eigentlich ganz gut. Mit jetzt 92 Jahren muss ich natürlich etwas kürzer treten, aber ich mache das Beste daraus und unternehme viel.
QUH: Lassen Sie mich gleich mit der Tür ins Haus fallen: Der Mann von damals ist auch anderen Frühaufstehern erschienen. Können Sie uns etwas dazu sagen, waren Sie es vielleicht selbst?
Dr. Luyken: (lacht) Nein, das war doch mein Nachbar Herr Zehler mit seinem wunderschönen weißen Bademantel. Der ist - genau wie ich - ganzjährig schwimmen gegangen und hat dann schon früh morgens die Leute an der Staatsstraße erschreckt. Er ist leider vor längerer Zeit gestorben. Es gibt übrigens am See einige sehr unermüdliche Schwimmer. Ich selbst schwimme immer noch täglich, allerdings nur noch von Ende April bis in den Oktober.
QUH: Also hatte ich damals richtig gesehen.
Dr. Luyken: Ja natürlich, aber ich möchte Ihnen von anderen seltsamen Gestalten erzählen. Die gingen nicht zum See hinunter, sondern kamen von dort herauf. Ich hatte meine Praxis am Fasanenweg erst einige Jahre, es war wohl in den 60ern, da besuchten mich hin und wieder Patienten von der Villa Drenhaus an der Seestraße. Es waren zwar immer nur harmlose Geschichten, aber die machten jedes Mal ein Riesengeheimnis um sich. Sie hießen Müller, Meier, Schmidt oder ähnlich und wichen meinen Fragen nach Arbeitsstelle, Familie und Wohnort geschickt aus. Erst viel später habe ich von einem dieser Patienten erfahren, dass das alles Geheimsachen wären. Keiner der Patienten war Kassenpatient, deshalb gab es immer eine Rechnung, die umgehend und ohne viele Spuren zu hinterlassen beglichen wurde. Einer sagte einmal im Vertrauen und mit Flüsterstimme "Organisation Gehlen - Tarnung - Sie wissen schon! ...". Zu diesem Zeitpunkt war aus der Organisation Gehlen zwar längst der Bundesnachrichtendienst geworden, aber der alte Name traf die Sache wohl immer noch besser, vielleicht war es auch die Nähe zum Namensgeber, der nur wenige Straßen entfernt lebte.
QUH: Das ist ja spannend, gibt es noch Unterlagen?
Dr. Luyken: Nein, das ist ja schon fast 50 Jahre her und selbst wenn, würden die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen wie viele andere Begebenheiten, die ich Ihnen nach meinem langen Berufsleben erzählen könnte. Meine Tochter hat das übrigens seinerzeit irgendwie mitbekommen und dann mit ihrer Freundin das spannende Spiel erfunden: Dem Spion hinterherspionieren.

Villa Drenhaus

Villa Drenhaus, erbaut 1904 als Villa Plass, bewohnt von einer holländischen Familie, ab 1953 Kinderklinik Faul & Kazmaier bis 1958, daraufhin im Besitz des BND als Schulungszentrum der Bundeswehr, später Kommunikationsforum der Hypo Bank und Ort der Kempfenhausener Gespräche, seit ca 10 Jahren Sitz des Allianz Management Institute.

Falls Sie wissen wollen, wem der heutige Briefkasten gehört, dann klicken Sie hier. (QUH-Listenplatz No 4)

Sonntag, 1. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 1. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.
Briefkasten_Gemeinde

Die Geschichte von Detlef und Oliver

P1010408

207:8 Tore verbuchte die E1 des MTV Berg in der Saison 2001/2002. Anlass genug für das Fußballmagazin "kicker", die Jungs samt ihren Trainern Siegmund Grzyb-Friedrich und Detlef Kiparski als "Mannschaft der Woche" abzubilden.

Just diese Ausgabe las damals Oliver Bierhoff, der noch in Italien kickte und bereits seinen Umzug nach Berg plante. Als Anerkennung wollte er den Jungs einen Trikotsatz spendieren. Kurz entschlossen rief er bei Jugendtrainer Detlef Kiparski an (oben rechts im Bild). Detlefs Frau Beate ging an den Apparat, Oliver Bierhoff meldete sich mit seinem Namen und bat darum, Detlef sprechen zu dürfen. Beate trug das Telefon zu Detlef, hielt den Hörer zu und flüsterte "Oliver Bierhoff". Detlef - der sich sicher war, Opfer eines Telefonstreichs geworden zu sein - nahm das Telefon entgegen und meldete sich kurzerhand mit "Hier Rudi Assauer" ...

Oliver Bierhoff erinnert sich noch gut an die Situation:

Bild10Was mir von dem Telefonat mit Detlef in Erinnerung blieb, war vor allem seine Hartnäckigkeit, mir nicht zu glauben. Obwohl ich öfter gesagt habe, dass ich Oliver Bierhoff bin, antwortete er immer: "Jetzt sag schon, wer bist du." Erst als ich damit drohte, dass seine Mannschaft keine Trikots erhalten würde, wurde er ernster und dann auch sehr umgänglich und freundlich. Was sonst auch bei solchen Aktionen natürlich immer kommt, ist, dass eine gute Tat mehrere Folgen lässt. Es reichte also nicht nur, die Trikots zu versenden, sondern ich sollte sie natürlich dann auch selber übergeben, was ich dann aber auch gerne gemachte habe. Insofern war dies mein erster und sehr netter Kontakt mit dem MTV Berg, der bis heute immer noch so besteht. Auch für mich ist das ja mitterweile eine witzige Geschichte zum Weitererzählen.

Detlef verhandelte gut: Oliver Bierhoff übergab die Trikots persönlich und machte auch noch eine Trainingseinheit mit der Mannschaft. 12 Jahre später sollte sich Oliver Bierhoff auch in das Goldene Buch der Gemeinde Berg eintragen dürfen (daher das Bild). Ein Großteil der Mannschaft von damals gehört heute zur erfolgreichen Bezirksligamannschaft des MTV Berg.

Falls Sie wissen wollen, wem der heutige Briefkasten gehört, dann klicken Sie hier.

QUH

QUH Suche

 

Litfaß-Säule

vhs1

Aktuelle Beiträge

Re: Research on Things...
ammer - Di, 15.5.18, 14:52
Fw: Update your account
ammer - Sa, 12.5.18, 20:26
Research on Things to...
ammer - Sa, 12.5.18, 20:26
Re: Research on Travel...
ammer - Mi, 7.2.18, 18:12
Research on Travel Tips
ammer - Do, 1.2.18, 15:40

QUH-Count

Besucher

Blogger Status

Du bist nicht angemeldet.

Die QUH ist vom Eis!

Liebe QUH-Blog-Leser/innen,

wir haben hart gearbeitet. 4.520 Artikel, 5.105 Kommentare & Antworten sowie 9.156 Bilder sind nun erfolgreich auf unsere neue QUH-Weide umgezogen. Wir danken allen, die dies durch ihre Spenden möglich gemacht haben.

Kommen Sie mit und passen Sie das Lesezeichen Ihres Browsers an unsere neue Webadresse https://quh-berg.de an.

Zum neuen QUH-Blog »


development