"Jetzt ist es mit Mörlbach vorbei!" (Gestern im Gemeinderat)

Das alte Mörlbach, das laut einem Zwischenrufer im Rat gestern angeblich zerstört wurde
Ist es jetzt mit Mörlbach vorbei? ... Doch der Reihe nach: Nachdem die zusätzlichen Sitzungstermine zum Thema Windkraft bekanntgegeben worden waren (will die jemand wissen? - nächsten Dienstag Sondersitzung), stellte GR Ammer wie gewohnt kritische ("aber nicht zu kritische, sonst schaut ja die Elke" - welche der beiden eigentlich? - "böse") Fragen. Die da waren:
a) Was für eine Windkarte, die in Berg nie vorgelegt wurde, wurde in der Starnberger Stadtratssitzung an die Wand projiziert?
b) Ist die stillschweigend vorgenommene Verkleinerung der vom GR beschlossenen Konzentrationsflächen (wie in der Presse veröffentlicht) ohne neuen Beschluss des Rates überhaupt rechtskräftig?
c) Wann kommt das Windpotenzialgutachten?
Klare Antworten von BM Monn und Alex Reil:
a) Das wissen wir nicht. Wir fragen nach.
b) Die Verkleinerung des WKA-Gebietes habe der Bürgermeister mit dem Landkreis "in bester Absicht" entschieden, sie wird dem GR in der nächsten Sitzung nachträglich zur Abstimmung vorgelegt.
c) Das Windertragsgutachten wird längst erwartet, aber da es für den gesamten Landkreis erstellt wurde, wird es wohl kaum genauer werden als die speziell für die Gemeinde Berg bereits angefertigten und vorliegenden beiden Gutachten.
Außerdem: GR Streitberger fragte nach der "Rießenhalle", die im Gewerbegebiet Höhenrain Ost errichtet werden sollte. Der Antrag sei "vom Tisch", die Wohngrundstücke seien mittlerweile verkauft, für das kleine Grundstück gebe es immerhin Interessenten. Dafür kommt ja jetzt evtl. eine andere Riesenhalle nach Mörlbach ... doch der Reihe nach.
Es folgte ein Vortrag der Firma IK-T zur Verlegung von Leerrohren für Glasfaserkabel im Gemeindegebiet - zum einen wurde vorgeschlagen, mit dem Ausbau der Telekom gleich gemeindeeigene Leerrohre mitzuverlegen, zum zweiten ein Grundkonzept zu erstellen. Ein wichtige Grundlage für die zukünftige Versorgung der Gemeinde mit Breitbandanschlüssen. Die QUH hatte ähnliches öfters angeregt.
Musikschule: Die Stadt Starnberg beantragte eine Erhöhung der Umlage - von 450 auf 500 €/Kind/Jahr für den Unterricht an der Musikschule. Natürlich will der Gemeinderat die musikalische Bildung der Kinder fördern und möglichst vielen ermöglichen, ein Instrument zu lernen. 42.000€ (bisher 37.800 €) oder 500€ Förderung pro Kind ist der Gemeinde die musikalische Ausbildung in Starnberg oder Wolfratshausen wert ... einstimmig so beschlossen.
Schließlich folgte das Thema, dessentwegen es heute keine Parkplätze mehr rund um das Rathaus gab und sämtliche Stühle belegt waren. Sogar im Gang standen die Zuhörer: Die Fa. Reiser Systemtechnik aus Höhenrain hat einen Großauftrag bekommen und soll mehrere 1:1 Modelle des Nato-Hubschraubers NH90 anfertigen ... ein Mlllionenauftrag, für den die Firma dringend eine 9 m hohe Fertigungshalle braucht.

Soll in Mörlbach im Maßstab 1:1 als Trainingsobjekt für Wartungsarbeiten nachgebaut werden: der NH90
Die Fa Reiser beantragte aufgrund der auf Jahre hinaus sichergestellten Großauftragslage eine Bebauungsplanänderung für das bisherige Möki-Gelände in Mörlbach, wo allerdings mindestens eine große Fertigungshalle und 2 Verwaltungsgebäude auf die Wiese gestellt werden müssten.

Von einem besorgten Mörlbacher gebautes Modell der neuen Reiser-Hallen (rechts, vorn das bestehende Möki-Gebäude)
Höhenrain Ost ist leider zu klein für diesen Zweck, auch die Erweiterungspläne für den Oberen Lüssbach mussten aufgegeben werden. Die Firma möchte gerne im Gemeindegebiet bleiben. Natürlich reiste ein Großteil der Belegschaft an, natürlich marschierten zahlreich Mörlbacher Anwohner auf, die "ein Industriegebiet" in Mörlbach mit seinem dörflichen Charakter fürchten.
Wolfgang Reiser, selbst Gemeinderat für die BürgerGemeinschaft, hatte zuvor sowohl die Gemeinderäte als auch die Mörlbacher Anwohner über sein Projekt informiert. Natürlich war er bei letzteren auf einiges an Gegenwehr gestoßen. Seine neue Niederlassung würde direkt am Ortseingang stehen. Anfahrende LKW und PKW würden allerdings schon vor der ersten Wohnbebauung in das Firmengelände einfahren, die ehemaligen Möki-Parkplätze würden nicht mehr für den Verkehr genutzt. Ein Immissionsgutachten gibt es bereits. In Höhenrain hat die Firma keinerlei Probleme mit ihren Nachbarn (darunter ein hoher QUH-Funktionär, der uns dies bestätigte). Aus den Zuschauerreihen kam trotzdem massiver Widerstand, aggressive Zwischenrufe (siehe Überschrift) ... beschlossen wurde allerdings nur, dass sich der Rat eine solche Nutzung des Möki-Geländes durchaus vorstellen kann. Der vorgeschlagene Bebauungsplan wurde als verbesserungswürdig angesehen und soll - wohl auch in Zusammenarbeit mit den Nachbarn - noch einmal überarbeitet werden ... einstimmig so beschlossen.
Und dann gab es noch ein neues Auto für die Berger Feuerwehr und Geschmunzel ob der Tatsache, dass ausgerechnet die QUH die Frage von GR Schmid beantworten konnte, was denn ein LF10 sei, das im Zuge von zwei Jahren für 210.000 € angeschafft werden soll: Natürlich ein "Löschgruppenfahrzeug" ... einstimmig so beschlossen, auch wenn nur noch die QUH wusste, dass dies eine Ersatzbeschaffung für ein längst ausrangiertes Fahrzeug ist, das der "Verein Freiw. Feuerwehr Berg" privat unterhält, aber ständig im Einsatz nutzt (soweit es noch anspringt).

Hat seine Schuldigkeit längst getan: altes LF8, Funkrufname "Florian Berg" aus dem Jahr 1973
quh - 2011/11/09 00:16
Winddaten
Wadlhauser Gräben: 2.5-2.8 m/s
Guttenbergs "Schwachwindregion" südlich von Gauting: 2.5-2.8 m/s
Guttenbergs "Schwachwindregion" zwischen Frieding und Landstetten: 2.8-3.3 m/s
Man sieht: Nach der DWD-Karte sind also auch die Wadlhauser Gräben eine Schwachwindregion, in der weniger Wind bläst, als in Guttenbergs "Schwachwindregion" zwischen Frieding und Landstetten. Wenn übrigens Uli Kupper am 17. April schrieb, die DWD-Karten würden ausreichende Windgeschwindkeiten oder gar Referenzerträge angeben, dann muss er EEG-benebelt oder farbenblind sein!
Ich fürchte, es geht nicht anders: man muss einfach messen!
(Wer es nicht glauben mag, dass bei uns wirklich - zu - wenig Wind weht, lässt sich vielleicht hiervon - tagesaktuelle Werte über Jahre hinweg - überzeugen:
https://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=_dwdwww_spezielle_nutzer_energiewirtschaft_historisch&T26607173141161345039102gsbDocumentPath=Navigation%2FOeffentlichkeit%2FKlima__Umwelt%2FKlimadatenzentren%2FNKDZ%2Fkldaten__akt%2Fausgabe__tageswerte__node.html%3F__nnn%3Dtrue
Einfach "Daten online frei" -> "Tageswerte" und dann in der Stationenauswahl den Hohenpeissenberg wählen und nachschauen unter "FM" (= tägl. Durchschnittsgeschwindigkeit in bft). Nur selten gehts über 3 bft (bis 5,5 m/s), und das am Hohenpeissenberg auf 977 m mit wesentlich mehr Wind als bei den Wadlbeißern).
Was der Bürgermeister gestern gesagt hat ...