Montag, 16. November 2015

Ein Berger in Paris am Tag danach

Felix Link, der Sohn von Bergs 3. Bürgermeisterin Elke, hat seine Berichterstattung aus Paris fortgesetzt: Der Tag danach (für den Bericht aus dem Stadion nach unten scrollen).

"Trotzig gehen einige Pariser auf die Straße, Pärchen schlendern Arm in Arm die Straßen entlang, viele sind mit Einkaufstüten bepackt auf dem Weg nach Hause. Die meisten haben jedoch Blumen in der Hand und bewegen sich zielgerichtet in Richtung 11. Arrondissement. Die Menschen versammeln sich vor den Tatorten, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Einige beten."


Paris am Tag danach: eine Stadt sucht eine Haltung

"Ungläubig presst ein Mann mittleren Alters sein Gesicht an die Scheibe des „Comptoir Voltaire“, der Bar an der sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatte. Es ist eine typische französische Eckbrasserie mit Markisen und Terrasse. An der Außenseite der Bar sind deutlich 7 Löcher zu sehen. Ein Fahrradfahrer stürzt als er mit dem Blick am Tatort hängen bleibt. Sofort eilen ihm Menschen zur Hilfe."


Vor der Brasserie Comptoir Voltaire sprengte sich ein Selbstmordattentäter aus Brüssel in die Luft; es gab - außer ihm - wie durch ein Wunder hier nur einen Verletzten

"Beim Bäcker werden wir freundlich bedient, die Verkäufer sind sichtlich um ein Lächeln bemüht. Der berühmte Friedhof Pere-Lachaise ist geschlossen. Während einige Straßen und Cafes wie leergefegt sind, sind andere Bars bis zum letzten Platz voll. Die Menschen trinken Bier und Caffe in der Sonne. Die Stimmung ist jedoch angespannt, bei lauten Geräuschen drehen sich die Menschen sofort unvermittelt um. Viel Polizei ist nicht zu sehen, zweimal kreist ein Hubschrauber über uns."


It's Not The Bullet, That Kills You, It's The Hole (Laurie Anderson)

Weitere Photos und den ganzen Bericht von Felix lesen sie auf:
https://actuallynot.de/2015/11/16/terror-paris-der-sonntag-danach/

Die QUH-Veranstaltung zum Syrien-Konflikt u.a. mit dem BR-Nahost-Korrespondenten Clemens Verenkotte findet am morgigen Dienstag um 19.30 im Berger Marstall statt. Eintritt frei.


Der Berger Felix Link war im Stadion, als die ersten Bomben detonierten. Er berichtet aus Paris

Im Stade de France

Der Berger Felix Link, Stammspieler beim MTV Berg, war im Pariser "Stade de France" als vor den Toren die Sprengsätze explodierten. Sein Eingang war derjenige, vor dem kurz darauf die Bomben explodierten. Er hat im Netz einen Bericht über die Ereignisse vor Ort veröffentlicht:

"2:0. Jubel auf den Tribünen. Enthusiastisch werden 70.000 Frankreich-Fahnen geweht. Dann eine Durchsage und es wird schlagartig still im Stadion. Die Spieler sind bereits in den Katakomben. Wir verfolgen das Spiel bereits seit der 17. Minute nicht mehr."


"Ein surreales Gefühl im Stadion": das 1:0 im Stade de France

In der 17. Minute war die erste Explosion zu hören. Felix erkennt die Gefahr und weiß sofort:"Das war kein Böller. Die Druckwelle, die Hitze auf der Haut. 3 Minuten später eine weitere Explosion. Ein surreales Gefühl im Stadion. Die Menschen erheben sich und schauen auf ihre Smartphones, um rauszufinden was los ist. Nach einer Weile nehmen alle wieder Platz. Eine Laola läuft einige Male durch die Ränge. Die Stimmung ist euphorisch. Noch scheint niemand wirklich mitbekommen zu haben was passiert ist."

Felix, der genau gemerkt hat, das etwas nicht stimmt, versucht mit seiner Lebenspartnerin das Stadion zu verlassen, umsonst. Er notiert:

"Das Stadion ist abgeriegelt. Die Stimmung auf den Rängen ist ruhig, in den Katakomben merkt man jedoch, dass etwas nicht stimmt. Väter nehmen ihre Kinder auf den Arm und laufen hastig von Ausgang zu Ausgang. Vereinzelt brechen Frauen in Tränen aus. Die meisten starren auf ihr Handy und versuchen, Verwandte zu erreichen. Die Tore zum Stadionausgang sind geschlossen, Stahlgitter werden auf dem Stadionvorplatz aufgebaut, Stahltore am Anfang und Ende der Treppe zur Tribüne. Die Ordner können uns nicht weiterhelfen. Niemand spricht Englisch. Ein Amerikaner erzählt von Schießereien im Zentrum und einer Geiselnahme. Mehr wissen wir nicht."


"Einige klauen Rasen, andere schießen Selfies im Tor"

"Die Seitendurchgänge auf den Tribünen sind nun offen, wir können also auf der Außenseite des Mittelrangs auf die andere Seite des Stadions laufen. Auf einmal Panik auf dem Unterrang. Nachdem unvermittelt ein lautes Geräusch zu hören ist, stürmen hunderte Menschen auf den Rasen, einige fallen, viele weinen. Wir laufen wieder zurück auf die Tribüne, weg von der Panik. Die Menschen verharren noch etwa eine halbe Stunde auf dem Rasen des französischen Nationalstadions. Einige klauen Rasen, andere schießen Selfies im Tor. Der Ausgang erfolgt dann relativ ruhig, alle haben nur einen Gedanken: Weg hier!"

Das Handynetz zusammengebrochen. Die Metros geschlossen. Ungewißheit und Blaulichter überall. Den ganzen Bericht, samt dem schwierigen Versuch in der Horrornacht einen Weg durch Paris zu finden, hat Felix hier veröffentlicht:

https://actuallynot.de/2015/11/14/weg-hier-ein-augenzeugenbericht-aus-dem-stade-de-france/

Die QUH-Veranstaltung zum Syrien-Konflikt u.a. mit dem BR-Nahost-Korrespondenten Clemens Verenkotte findet am morgigen Dienstag um 19.30 im Berger Marstall statt.

Sonntag, 15. November 2015

Das beste Hörspiel 2015 kommt aus Farchach

Ein im Schützenkeller des Farchacher Restaurants "Müllers auf der Lüften" produziertes Hörspiel ist vom deutschsprachigen Publikum zum besten Hörspiel des Jahres 2015 gewählt worden. Bei den ARD-Hörspieltagen in Karlsruhe gewann mit großer Mehrheit "The King is Gone" von Andreas Ammer, Markus und Micha Acher den Publikumspreis "ARD-Online Award".


Das improvisierte Studio in Farchach

Andreas Ammer und die "Hochzeitskapelle", ein akustisches Seitenprojekt der Gebrüder Acher von der bekannten Indie-Band "The Notwist", hatten im Juni im Keller des Restaurants eine Woche lang ein Studio aufgebaut, um dort ihr Stück über die Flucht des letzten bayerischen Königs Ludwig III. vor der Revolution unter Live-Bedingungen aufzunehmen.


Die "Hochzeitskapelle" Alex Haas, Micha & Markus Acher und Evi Keglmaier (nicht im Bild Matthias Götz)

Das vom Bayerischen Rundfunk produzierte Hörspiel basiert auf einem zeitgenössischen Text, in dem in einer Mixtur aus Roadmovie und Klatschpresse die recht stümperhafte und herrlich banale Flucht des "Millibauern" Ludwig III. aus München und das Ende der Monarchie geschildert wird. Die Rolle des letzten Königs übernahm der bekannte Krimi-Schriftsteller Friedrich Ani.


Friedrich Ani (hinten im Bild) und Andreas Ammer beim Abhören der Aufnahmen

In weiteren Rollen: die "Bayrische Geisha" (Judith Huber & Eva Löbau), sowie Wowo Habdank, der Bruder des Berger Pfarrers als der "heldenhafte Fahrer" des Königs. Farchachs Wirt Rico Müller hatte seinen Saal im Keller für die Produktion zur Verfügung gestellt. Die sonst dort übenden "Lüßbacher" haben auch einen Anteil an der Produktion: sie hatten freundlicherweise ihre Probe verlegt (und eine Runde Schnaps dafür bekommen).


Gestern Abend in Karlsruhe: die große Preisverleihung

Die Ereignisse, die in dem Hörspiel geschildert werden, fanden vor exakt 97 Jahren statt. Am 13.11.1918 unterzeichnete Ludwig III. die "Anifer Erklärung", die das Ende der jahrhundertlangen Wittelsbacher-Herrschaft bedeutete. Mit den Worten "Vive la Republique" bedankte sich QUH-Gemeinderat Andreas Ammer für die Auszeichnung und erinnerte damit aus aktuellem Anlass daran, dass der damals begonnene Kampf um Freiheit und Demokratie auch heute noch zu führen ist.

Höhepunkt des Stückes ist eine von Friedrich Ani gesungene Coverversion von Neil Youngs Klassiker "He was the King", die hier zu hören ist:
https://soundcloud.com/andyammer/he-was-the-king

Das Hörspiel als Ganzes ist als CD oder hier im freien download erhältlich:
https://www.ard.de/home/radio/ARD_Online_Award/2038678/index.html

Die Seite der ARD-Hörspieltage finden sie hier:
https://www.ard.de/home/radio/ARD_Online_Award/2038678/index.html


Ammer & die Hochzeitskapelle bei der unterirdischen Produktion in Farchach (zum Vergrößern Bild anklicken)


Andreas Ammer mit dem Preis (Photo: SWR, Peter A. Schmidt)

Samstag, 14. November 2015

die dorfbühne

Heute, Samstag (19.30) und Sonntag (18.00 Uhr) finden die letzten beiden Aufführungen der Aufkirchner Dorfbühne statt. Für die, die es schon gesehen haben zur Erinnerung und für die noch Unentschlossenen als Ansporn: Einige Photos von Hans-Peter Höck von der Aufführung:


Unschlagbares Augenrollen: Hildegard in bedrängter Lage


Wo so ein Tisch steht, wird gleich das Chaos ausbrechen


Tisch, Tür, Nachthemd … sounds like Dorfbühne


Die Tischdecke passend zum Vorhang, oder: Hoch die Latschen


Und zum Schluss: Applaus, Applaus!

Alle Jahre wieder: der Advents-Bazar


Die fleißige Crew im Marstall

Heute und morgen öffnet der Marstall wieder seine Tore für Schnäppchenjäger von Nah und Fern - edle Stoffe, Designerklamotten, Porzellan, Bücher und allerlei Krimskrams wartet auf neue Besitzer.


Edles, Altes, Neues

Der Freundeskreis der MS Klinik Kempfenhausen organisiert diesen Bazar mit viel Mühe und Liebe seit ca. 25 Jahren. Am Samstag ist von 10 - 17 Uhr geöffnet, am Sonntag von 10 - 16 Uhr.

Freitag, 13. November 2015

2 Jahre noch bis zur silbernen Hochzeit

Pures musikalischen Glück. - Wenn die Bootswert Simmerding und das Jazztrio Roditi/Ignatzek/Rassinfosse verheiratet wären, dann hätte man dieses Jahr die "Titanhochzeit" gefeiert. Zum 23. Mal spielten die drei Ausnahmekönner des "Modern Jazz" ihr Novemberkonzert in Bergs schönster Konzerthalle, in der Bootswerft Simmerding.


Die Herren Ignatzek, Roditi und Rassinfosse in "full flight" in Leoni

Seit 1993 findet sich auf dem Tourplan der drei Herren zwischen den Orten Brüssel, Wien und Berlin (dort gastiert die Combo am 18.11.) eine Jazzmetropole namens "downtown" Leoni. Die klassische Art der drei, modernen Jazz zu spielen, ist mit den Jahren immer noch ein Stückchen cooler und zugleich entspannter geworden. Unfassbar wie selbstverständlich ihre virtuosen Solis klingen. Innigkeit statt Schnelligkeit und ein glückliches Lächeln auf den Gesichtern aller, die noch eine Karte bekommen hatten. Gestern hatten die drei mittlerweile auch etwas älteren Herren wieder einmal einen jungen Schlagzeuger mitgebracht, der sie staunend antrieb. Dazu baten sie immer wieder weitere Gastmusiker aus dem Publikum auf die Bühne.

Der brasilianische Trompeter Claudio Roditi hat sich in all den gemeinsamen Jahren auf der Bühne immer mehr zum Chef entwickelt und darf sogar dem ursprünglichen Bandleader und Chefkomponisten der Band, dem Pianisten Klaus Ignatzek anzeigen, wie er den Rhythmus zu seinen Soli gerne hätte. Diese haben mittlerweile eine fast "weise" zu nennende Gültigkeit erreicht.


Laut Claudio Roditi "einer der größten Bassisten in der Geschichte des Jazz" - der Belgier Jean-Louis Rassinfosse auf einer der kleinsten Bühnen des Jazz

Bassist Rassinfosse (dieses Jahr mit roter Brille), der schon 10 Tourjahre mit Chet Baker auf dem Bassistenbuckel hat, nimmt es gelassen hin, von seinen Kollegen als "einer der größten Bassisten in der Geschichte des Jazz" bezeichnen zu lassen. Als kleines Zeichen, dass er im Prinzip wirklich alles jederzeit spielen kann, läßt er dann in seine Solos immer wieder und rotzfrech ganz andere Lieder und Melodien einfließen.

Klaus Ignatzek hingegen gleicht sich in seinem glasklaren Stil, das Klavier zu bedienen, immer mehr dem späten Jerry Garcia an. Jede seiner Noten, und Akkorde klingt - auch wenn sie improvisiert und rhythmisch vertrackt sind - so als ob es nie eine andere Möglichkeit gegeben hätte, eine andere Note zu spielen. Wenn Töne wahr sein können, dann diese.

Und als Zugabe gibt es dann alljährlich eine ausufernde Scatgesang-Version des "Girls von Ipanema". Gestern wurde dazu der Percussionist Ludwig Himbsel (der nichts mit dem in Leoni heimischen Eisenbahnbauer zu tun hat) auf die Bühne gebeten, ...


Claudio Roditi feuert Ludwig Himbsel zu einem "Schellen-Solo" an

… der sich daraufhin - mit nichts als einer Schelle in der Hand - mit der Aufgabe konfrontiert sah, ein rasselndes Solo zu spielen. Sein "Schellen-Solo" bildete dann nach gut 2 1/2 Stunden feinsten Jazz den Abschluss des wieder einmal denkwürdigen Abends. Genau so muss Musik sein, damit sie ein Wunder ist. - Ja, man muss auch einmal schwärmen dürfen.

Wer keine Karten mehr bekommen hat: Der 24. Auftritt im nächsten Jahr wurde natürlich fest versprochen. Ernst Simmerding wird wieder die Halle leer räumen und Brot, Bier, Wein und Wurst spendieren. Bis dahin gibt es die Band auf CD und hier zu hören:

https://soundcloud.com/hgbs-1/things-to-dig#t=0:00

Monarchie und Alltag

Drei der Berger Gemeinderäte sind gestern im Landratsamt für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet worden.


Geballte Lokalkompetenz, oder: einmal Gemeinderat, immer Gemeinderrat

Unter den Ausgezeichneten ist die ganze Fraktion der Bürgergemeinschaft: Rupert Steigenberger und Wolfgang Reiser, die beiden übrig Gebliebenen einer einstmals 4 Mann starken Gemeinderatsfraktion. Beide sitzen zusammen seit 38 Jahren im Berger Gemeinderat.

Außerdem: Toni Galloth, der - mit einer Pause - bereits seit 1990 für die SPD die Geschicke der Berger Politik mitgestaltet. Toni sitzt so lange im Gemeinderat, dass er im Gremium bereits Nachwuchs bekommen hat: neben ihm sitzt inzwischen - für die Grünen - stolz seine Tochter Julia, die in dem Jahr geboren wurde, als Anton in den Gemeinderat einzog. - Wir gratulieren!

Die QUH gehört naturgemäß nicht zu den Ausgezeichneten, wurde sie doch erst vor 10 Jahren gegründet.

Donnerstag, 12. November 2015

Blog-Artikel sparen

Sparen können wir uns heute den alljährlichen Vorab-Jubelartikel über das alljährliche Gastspiel des Roditi-Rassinfosse-Ignatzek Trios in der Bootsswerft Simmerding … das wie üblich wohl schönste Konzert des Jahres (das beste war ja bereits im Januar von A&P) ist dieses Jahr nämlich ausverkauft.



Nur ewig hält länger. Der Artikel von vor 5 Jahren, in dem wir bereits darüber jubelten, wie schön es alljährlich wieder ist, wird sich auch heute wieder bewahrheiten. Schön, dass es so etwas gibt und Gratulation den glücklichen Ticketbesitzern. https://quh.twoday.net/stories/same-procedure-as-every-year/

St. Martin in Höhenrain


Der Umzug durch Höhenrain

Seit dem Mittelalter stellte der "Martinstag" den Übergang zur vierzigtägigen Fastenzeit vor Weihnachten dar. Die Tiere, die nicht durch den Winter gefüttert werden konnten, wurden geschlachtet, Lebensmittel, die nicht fastentauglich waren - Schmalz, Eier - wurden noch aufgebraucht. Dieser letzte Tag des Schlemmens wurde mit Festen und mit Feuern begangen - bis die Feuer zum Teil polizeilich verboten wurden.
Erst später - im 19. Jahrhundert - wurde der inhaltliche Bezug zum Hl. Martin geschaffen. Und so finden auch in unserer Gegend Bräuche wie der Martinszug, manchmal mit einem berittenen Martin und Mantelteilung, das Martinsgansessen und das Teilen der Martinsbrezeln statt.

Heute lädt das Kinderhaus Höhenrain wieder zum alljährliche Sankt-Martins-Umzug. Der Umzug durch das Dorf - mit Sankt Martin auf seinem Pferd - beginnt um 17.00 Uhr. Startpunkt ist der Kindergartenin Höhenrain. Ab 16:30 Uhr sind die Türen für alle Teilnehmer geöffnet, um 17 Uhr werden die Laternen von Jung und Alt angezündet.
Angeführt wird der Umzug, der einmal durch das Dorf Höhenrain geht, von Sankt Martin auf seinem Pferd. Am Ende des Umzugs wird vor der Höhenrainer Kirche die Sankt-Martins-Geschichte nachgespielt. Für die Kinder werden süße Sankt-Martins-Brezen gereicht, die sie teilen dürfen.
Im Anschluss daran wird zum geselligen Beisammensein in den
Kindergarten geladen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, es gibt warme und
kalte Speisen, Kinderpunsch und vieles mehr. Weitere Infos unter:
www.kinderart-kitas.de

Mittwoch, 11. November 2015

Nägel mit Köpfen

Im Jahr 325 nach Christi Geburt, also gut 300 Jahre nach seiner Hinrichtung, reist die 75-jährige Kaiserin Helena nach Jerusalem, um das Kreuz zu finden, an das dieser genagelt wurde. Sie glaubt, es ausgerechnet in einer Zisterne eines Venustempels beim Hügel Golgatha gefunden zu haben. Der Venustempel wird abgerissen und an seiner Stelle die Grabeskirche gebaut, die sich heute noch an der Stelle in der Jerusalemer Altstatt befindet. Außer dem Schild INRI und diversen Splittern vom Kreuz dreht man Helena auch einige rostige Nägel an, die seitdem von der katholischen Kirche als Reliquien verehrt werden. Einer davon kommt nach Rom, ein anderer nach Trier, einen dritten läßt sich ihr Sohn, Konstantin der Große, in seinen Helm und in die Trense seines Schlachtrosses einarbeiten.

In der Bibel selbst ist von den Nägeln eher nicht die Rede. Entsprechend einem Songtext von Laurie Anderson ("It is not the bullet, that kills you, it's the hole"), ist dort nur indirekt, von den Wundmalen, die die Nägel hinterlassen haben und die Jesus seinen Jüngern zeigt, zu lesen.


"Nägel mit Köpfen" von Hans Panschar.

Gelegenheit solche schöne Geschichten nachzuschlagen, gibt das "Kunstwerk des Monats" von Hans Panschar, das dieser heute Abend im Katharina-von-Bora-Haus in Berg vorstellt. Als evangelische Gemeinde ist man zwar fern der Reliquienverehrung, weshalb Hans Panschars Nägel auch keinen Anspruch auf Heiligkeit, wohl aber einen auf Schönheit erheben.

Glaubt man hingegen der katholischen Kirche ist Jesus mit mindestens 34 Nägeln gefoltert worden. So viele Reliquien vom heiligen Nagel werden in ihren Kirchen etwa weltweit verehrt. Überhaupt ist von den grausamen Folterpraktiken in Jerusalem in der Bibel eher weniger die Rede. Einzig im apokryphen Petrus Evangelium ist zu lesen, dass man nach dessen Tod "die Nägel aus den Händen des Herrn" herausgezogen habe und dass man ihm zuvor "nicht die Schenkel brechen sollte, damit er qualvoll sterbe".

Das Brechen der Beine bedeutete beim Tod durch Kreuzigung gemeinhin eine Verkürzung der Leiden, da die Delinquenten sich dann nicht mehr abstützen konnten und die Chance hatten, an Atemstillstand zu sterben.


Die Reliquie des heiligen Nagels aus dem Dom von Trier

Eigenartig an der kirchlichen Handwerkszeugverehrung ist auch, dass es zwar heilige Nägel gibt, aber beileibe keinen einzigen heiligen Hammer. Ohne den Hammer (mit dem auch der Bildhauer Hans Panschar seine Nägel geschaffen hat) ist freilich jeder Nagel nutzlos. Da ist es nur gerecht, dass dieses Handwerkszeug, das eher schöpferische, also göttliche Züge trägt ("Hammer Gottes") und das in der Bibel auch öfters erwähnt wird als Nägel, allwöchentlich geehrt wird: seinem heidnischen Träger Thor ist der vierte Tag der Woche, der Donnerstag (Thor's Day / Thursday) gewidmet.



Hans Panschar wurde 1962 in München geboren. Nach einer Ausbildung zum Bootsbauer und Schreiner gründete er, nachdem er mehrere Jahre auf einem selbstgebauten Segelboot die Welt bereist hatte, 1995 eine Familie, eine Werkstatt und ein Bildhaueratelier in Allmannshausen, wo er seither lebt und arbeitet. Wie wir alle wissen, fährt er auch gerne auf großen Schiffen über Weltmeere und wirft kleine Kunstwerke als "Flaschenposten" ins Wasser: https://quh.twoday.net/stories/eine-renke-im-atlantik/

Heute Abend wird es wie immer Wein und Brot geben und einen Text dazu. Um 19:30 Uhr geht es los.

Dienstag, 10. November 2015

Küsschen und Medaille

In einer Woche kommt er nach berg zur QUH-Syrien/Flüchtlings-Veranstaltung. heute wird er in München für sein soziales Engagebent geehrt: Christian "Fonsi" Springer erhält heute von der Caritas die Pater-Rupert-Mayer-Medaille für sein Engagement als "Orienthelfer".


Christian "Fonsi" Springer dieses Jahr im Libanon

Christian Springer erzählt dazu: "Pater Rupert Mayers Hilfe für die Armen und sein Widerstand gegen das nationalsozialistische Verbrecher-Regime sind mir seit meinen Kindertagen bekannt. Persönlich rührt mich diese Ehrung sehr, da meine Münchner Familie eng mit Pater Rupert Mayer verbunden war. Noch heute begleitet mich auf jeder Hilfsreise in den Orient ein Bild von ihm, eingelegt in meinen Reisepaß."

Um so größer die Ehre: Heute in einer Woche wird Christian am 17.11. auf der QUH-Veranstaltung zu Syrien im Berger Marstall über seine Arbeit als "Orienthelfer" und aus erster Hand über die humanitäre Lage im nahen Osten berichten. Er besucht regelmäßig die Flüchtlingsunterkünfte vor Ort und bemüht sich um Hilfe an dem Platz, wo die Probleme entstehen.

Montag, 9. November 2015

neun elf

Heute ist 9-11 der neunte November. Ein Tag, an dem man in Deutschland seit dem letzten Jahrhundert immer das Gefühl haben muss, dass heute etwas besonderes passiert. 1918 wurde an diesem Tag in Berlin die Republik ausgerufen. Schon am Tag zuvor war in Bayern die Monarchie gestürzt, König Ludwig III. aus München verjagt und ein Freistaat, die Räterepublik, ausgerufen worden. Am 9. November wurde dann auch in Berlin die Republik ausgerufen.


Die Demonstration auf der Theresienwieseam 7.11.1918, an der aus Oskar maria Graf teilnahm und nach der in Bayern die Republik ausgerufen wurde

Fünf Jahre später, 1923, versuchte ein Mann namens Hitler am 9.11. stümperhaft, mit einem Putsch an die Macht zu gelangen, weshalb er an diesem Tag später immer martialische Gedenkaufmärsche veranstaltete und … besonders furchtbar … 1938 die Reichsprogromnacht initiiert wurde.


Organisierter Judenhass: 1938 fand am 9.11. die Reichsprogromnacht statt

Es dauerte dann 51 Jahre, bis die deutsche Geschichte exakt an diesem Tag wieder eine positive Wendung nahm:


Die gute Nachricht vom 9.11.1989

2015 werden in Deutschland grausigerweise wieder fremdenfeindliche Demonstrationen stattfinden. Anders in Starnberg. Hier wird um 17.30 am Starnberger Kirchplatz die zweite Kundgebung für Solidarität, Asyl und Mitmenschlichkeit und gegen Fremdenhass und Rassismus stattfinden. Die illustren Redner der von Kirche, Grünen und dem Verein gegen Vergessen organisierten Veranstaltung kommen aus allen politischen Lagern:

Eva John (Bürgermeisterin)
Karl Roth (Landrat)
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (frühere Bundesjustizministerin)
Christine Adler (Schauspielerin)
Judith Baumann (jüdische Mitbürgerin)
Hr. Coban (Türk. Kulturverein Starnberg)
Sabine Mach (Asylhelferkreis Starnberg)
Moderation: Kerstin Täubner-Benicke, Martina Neubauer (Grüne),
Geistlicher Impuls und Schlusswort Dr. Stefan Koch
Musikalische Begleitung: Stefan Komarek (Musikschule Starnberg)


Schon im Januar hatte es in Starnberg eine solche Kundgebung gegeben. (https://quh.twoday.net/stories/der-spuk-der-sich-pegida-nennt/ ):

Die QUH hat die Geschichte von Oskar Maria Grafs Beteiligung an der Revolution hier beschrieben: https://quh.twoday.net/stories/534901257/

Der QUH-Gemeinderat Andreas Ammer hat mit "The King Is Gone" in diesem Jahr in Farchach ein Hörspiel über die bayerische Revolution von 1918 produziert. Es nimmt diese Woche als eines der herausragenden Hörspiele des Jahres an den ARD-Hörspieltagen in Karlsruhe teil. Man kann es hier anhören oder herunterladen … https://www.ard.de/home/radio/The_King_is_Gone/2182522/index.html

… und online hier mit zwei Klicks für das beste ARD-Hörspiel stimmen:
https://www.ard.de/home/radio/Abstimmung_zum_ARD_Online_Award/2152718/index.html

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