Der erste Eindruck war: Berg braucht ein größeres Rathaus. Der Ratssaal komplett belegt, das Trauzimmer über Lautsprecher angeschlossen, sogar der Gang überfüllt.
So viele Besucher wie nicht mal zu Windkraft-Zeiten im Berger Rathaus
Unter regem Publikumsinteresse hat der Berger Gemeinderat nach fast zweistündiger, größtenteils sachlicher Diskussion beschlossen, dem Landkreis das Grundstück an der "Festwiese Höhenrain" für eine zweite Flüchtlingsunterkunft (Holzbauhalle; Bild siehe unten) zur Verfügung zu stellen.
Platz auf der Wiese für 120 Flüchtlinge in Höhenrain
"So ein knappes Ergebnis habe ich noch nie gehabt", gestand Kreisbauamt Dr. Kühnel angesichts des 12:9 Ergebnisses. Fast die ganze EUW-Fraktion hatte "ihrem" Bürgermeister die Gefolgschaft verweigert. Bürgermeister Monn hatte hingegen betont, dass er Bürgermeister "von ganz Berg" sei. Auch die ganze SPD stimmte - angeführt von dem sehr eifrigen Höhenrainer Gemeinderat Streitberger und ohne durchdachten Gegenvorschlag - gegen diese zweite Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde.
Schwere Entscheidungen für die Gemeinderäte
Die QUH stimmte - so wie man das gestern mit der Parteibasis besprochen hatte - für den Festplatz, die aus ihrer Sicht vernünftigste Lösung. BG, FDP, und die halbe CSU unterstützten ebenfalls diesen Plan. Da sich die EUW - bis auf Ludwig Haseneder - vor allem wegen der zukünftig fehlenden Feiermöglichkeiten gegen den Standort Höhenrain aussprach, erwies sich die QUH als größte Stütze des Bürgermeisters. Wer hätte das je gedacht?
Die EUW-Fraktion in ungewohnter Rolle: uneinig und konsterniert nach einer Abstimmungsniederlage
Die schönste Wortmeldung stammte übrigens von QUH-GRin Elke Grundmann, die als direkte Anrainerin des Zeltdorfes zu Protokoll gab: "Niemand muss Angst haben. Mein Leben hat sich durch die nahe Zeltstadt nicht im Geringsten verändert."
Einen kleinen Eklat gab es in der Sitzung auch noch: Ein Teil der Höhenrainer Burschenschaft betrat noch einmal den Saal und warf Bürgermeister Monn mit versteinerter Miene 500 € auf den Ratstisch: Symbolisch wollten sie offenbar den Gemeindezuschuss zu ihrer Maifeier zurück geben.
Große Enttäuschung bei den Höhenrainer Burschen
Außerdem wird an der Osterfelderstraße zwischen Aufkirchen und Aufhausen Platz für bezahlbaren Wohnraum geschaffen. Hier sollen in Zusammenarbeit mit dem "Verband Wohnen" in naher Zukunft Mietshäuser mit ca. 30 Wohneinheiten errichtet werden (in der Größenordnung vorstellbar in etwa wie das "Wohnzentrum Etztal"). Gemeinderat Schmid hatte von vornherein angekündigt, gegen jegliche Planung zu sein. Abgesehen davon war diese Entscheidung einstimmig (20:1). Zu wünschen ist hier, dass trotzdem die Sichtachse ins Tal und die Grenze zwischen den Gemeindeteilen erhalten bleibt.
Platz auf der Wiese für 30 Wohnungen in Aufhausen
Bisher leben in Berg bereits etwa 125 Flüchtlinge - die Zahl wechselt täglich - verteilt auf mehrere Wohnungen und in der Zeltunterkunft am Huberfeld.