Sebastian Hess bei BergSpektiven

Thumbs up! Christian Kalinke mit dem Berger Cellisten Sebastian Hess
Mit dem angekündigten Aus für Marstall Classics ("wegen Desinteresses der Bevölkerung", so Noch-Kulturvereinsvorsitzender Jokl Kaske) zogen dunkle Wolken am Berger Kulturhimmel auf. Stand Sebastian Hess, den Christian Kalinke am Donnerstag als großkalibrigen "local hero" zu BergSpektiven geladen hatte, im Gasthof Die Post für absehbare Zeit zum letzten Mal auf einer Berger Bühne?

Sebastian Hess im Gasthof die Post
Sebastian zeigte sich gut gelaunt und begann mit elegantem Understatement. Auf die Frage "Wer ist Sebastian Hess?" antwortete der Cellist, ehemaliger Meisterschüler von Rostropowitsch, bescheiden mit: "Einfach ein Musiker." In Berg geboren und rund um die Welt gereist, wohne er seit einigen Jahren wieder hier, sei glücklich, wieder da zu sein und von hier aus schöne Dinge zu machen.
Er erzählte von Schulzeit und erstem Cello, von wertvollen Instrumenten und teueren Versicherungen, vom Fliegen ("Für das Cello brauche ich immer ein zweites Ticket!"), vom Lampenfieber ("Manchmal dann, wenn es gar nicht wichtig ist - völlig unabhängig davon, ob man vor 500 oder - wie in Berg - vor 50 Zuschauern spielt."), von Erfahrungen mit Orchestern ("eine Riesenwelle"), Kammermusik ("Mit hochkarätigen Kollegen und Spitzeninstrumenten etwas zu erarbeiten, das ist als Erfahrung nicht zu ersetzen.") und Popmusik ("Da wird so präzise und toll gearbeitet, da können sich manche Klassiker eine Scheibe abschneiden.") - und vom Publikum. Jedem Publikum wolle er das einhauchen, was es in sich trage und verdiene.
Die Berger Situation kam auf der Bühne nicht zur Sprache. Wir fragten Sebastian im Anschluss, ob das nun wirklich das Ende seiner Auftritte in Berg bedeute. "Definitiv nicht", sagte er. "Es gibt einen Neuanfang - wir wollen uns etwas überlegen."
(Fotos: H.-P. Höck)
quh - 2015/01/18 16:59