Der Windkraft-Beschluß: die Einzelheiten

Die geplanten Windkrafträder von Farchach aus gesehen
Außer dem prinzipiellen Entschluss, die Windkraftplanungen in Eigenregie weiterzuführen, hat die Gemeinde Berg gestern noch einige andere Weichen gestellt.
Zum einen soll der "Bürgerwindpark Berg" als GmbH & Co. KG geführt werden. Die Gemeinde Berg als Gesellschafter einer "Windpark Berg Verwaltungs GmbH" bestimmt einen Geschäftsführer und kontrolliert diesen über einen Aufsichtsrat, dem 5 Mitglieder, darunter die 3 Bürgermeister von Berg, angehören sollen. Sie haftet mit den 25.000 € Pflichteinlage in die GmbH. Die QUH hatte Zweifel, ob dem Aufsichtsrat obendrein noch - wie von Bürgermeister Monn vorgeschlagen - der Kämmerer und der geschäftsführende Beamte angehören sollten. Die GR Kaske und Grundmann bemängelten, dass die Verwaltung dann automatisch eine Mehrheit in dem Gremium haben würde. Jetzt sollen auch unabhängige, auswärtige Mitglieder benannt werden. Als vorläufiger Geschäftsführer wurde Ingenieur Robert Sing berufen.
Die Bürger können sich über die ebenfalls zu gründende Kommanditgesellschaft, die gut 6 Millionen € Eigenkapital auftreiben will, mit Beträgen beteiligen, die nach oben und unten gedeckelt sind. Kleinere Beteiligungen sind obendrein über die Energiegenossenschaft Fünfseenland möglich, die erwägt, als Kommanditist einzusteigen. Erste Anfragen über die - steuerbegünstigten - Beteiligungen sind angeblich bereits eingegangen. Die Gesamtinvestition wird derzeit mit 20 Millionen für 4 Windräder beziffert. Finanzierungszusagen von Banken wurden eingeholt. Die Gemeinde selbst wird sich nicht neu verschulden. Im Gegenteil: Die Gemeinde Berg plant energieautark zu werden UND schuldenfrei zu bleiben.

Die geplanten Windräder von Starnberg aus gesehen
Verhindert werden könnte das Projekt noch von der Klage einiger Neufahrner Bürger gegen die Genehmigung. Diese hat eine aufschiebende Wirkung. Dagegen hat der Berger Gemeinderat nun - ebenfalls mit 17:2 Stimmen - beim Landratsamt den Antrag auf "Sofortvollzug" gestellt, da man bereits nächsten Monat mit den Rodungen beginnen möchte, die wegen artenschutzrechtlicher Bestimmungen nur im Oktober und November möglich sind. Normalerweise stimmt die Behörde solchen Anträgen zu. Wenn gegen diese Zustimmung weiter geklagt wird, kommt es zu einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht.

Sogar vom Münchner Fernsehturm aus werden die Berger Anlagen "auf Augenhöhe" zu sehen sein. Das Restaurant des Fernsehturms liegt auf 181m.
Am heutigen Dienstag veranstaltet die Berger SPD im Müllers auf der Lüften um 20 Uhr einen Informationsabend zum Thema "Klimawandel - Klimakatastrophen: Prognosen und notweniges Handeln" - Vortragender wird sein der Geophysiker Prof. Dr. Martin Dameris von der DLR.
Die Bilder von der Ansicht der Windräder (Rotorhöhe 207m) stammen vom "Aviator", der die fehlgeschlagene Unterschriftenaktion für ein Bürgerbegehren gegen die Räder in Berg koordiniert hat.
quh - 2014/09/23 13:37