Freitag, 5. September 2008

Ringsgwandl - Leben ois wiera Kuh

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Ringsgwandl - ungeschminkt und stylish

Das Ringsgwandlkonzert begann mit dem Stück "Leben ois wiera Kuh". Das fanden wir Qühe schon mal sehr schön.

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Voller Saal, voller Erfolg

Überhaupt war es eine Freude, den Marstall zu diesem Anlass so vollgepackt zu sehen - mit beinahe 300 verkauften Karten ein voller Erfolg für den Kulturverein und ihren noch relativ neuen Häuptling Jokl Kaske. Keine leeren Plätze, kein Verlustgeschäft.

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Das Berger Publikum

Ringsgwandl wusste natürlich genau, wo er war, und so musste man sich als Berger auch ein bisschen was anhören. "Die Frauen den ganzen Tag Ikebana" und "Ehemänner, die die Pferdln zahlen". "Hoaß is, aber a Marstall is koa Kongresszentrum, san ja scho ander Ross hier dringstanden ois i". Und süffisant: "Wir nutzen das jetzt kulturell - aber was ist Kultur? Volksbelustigung?" Nachdem er beschrieben hatte, wo hier wohl die Pferde gestanden und wohin sie geschissen haben mochten, wurden die Wittelsbacher aufs Korn genommen. "I kenn da a paar aus der Medizin. Die ham des Genom von de Wittelsbacher untersucht und des ham's weggschmissen. I dad glaub i in See geh". Großes Gelächter.

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Besonders beliebt: die Monologe zwischen den Songs

Kurz vor der Pause ging es um den Lungenhering. En detail - und angeblich minutiöser als sonst - beschrieb Georg Ringsgwandl - seines Zeichens Dr. med. - seinen Auswurf in einem Stofftaschentuch und diverse Verfahrensweisen, selbigen zu analysieren oder sich dessen zu entledigen. Die Damen grauste es, aber es war irgendwie doch ein genüssliches Grausen.

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Die Zither - für die klasse Frauen

Dem Helden der achtziger Jahre gelang es auch im 21. Jahrhundert, das Volk mit Sprachwitz und Dadagebaren ordentlich zu belustigen, mit Bayernblues, Schweinerock, You never can tell-Chuck-Berry-Cover, einer wunderbaren Dada-Oper und einer Zithereinlage ("mit einem 911er kannst vielleicht die Drogerieverkäuferin beeindrucken, aber die klasse Frauen, die hab i immer mit der Zither...")

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Die Band

Mit von der Partie waren Vollprofi Nick Woodland (links im Bild mit Hut, "der beste Mann, stundenlang unterdrückt") an Gitarre und Mandoline. Nick Woodland, ehemals bei Subject Esq., spielte danach u.a. bei den mittlerweile wiederauferstandenen Sahara; Mani Mildenberger spielte Schlagzeug und Keyboard und gab das Lied vom Hund zum Besten, und, zum ersten Mal dabei, Sebastian Gieck am E-Bass.

Gut gemacht, Kulturverein! Und der Gurkenkönig auch!

(Fotos: Höck)

Kulturförderung und -verhinderung

Heute genau vor 36 Jahren fand bei den "heiteren" Spielen der Olympiade von München das Massaker der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" statt.
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Das erste Aufflackern des internationalen Terrors: Palästinensischer Terrorist im Münchner Olympiadorf '72

Bis heute erinnert in München - abgesehen von einer Gedenktafel im Olympiagelände - nichts an dieses dunkle Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Da damals die Behörden ziemlich versagten, wird hierzulande nur ungern diesem weltweit bedeutenden Ereignis gedacht. Nie zuvor - und bis zum 11.9.01 nie danach - konnte eine kleine Gruppe von Terroristen derart die Aufmerksamkeit der ganzen Welt, die damals die Ereignisse live via Fernsehschirm verfolgte, auf sich ziehen. Hollywood hat erfolgreich Spiel- und Dokumentarfilme über den Tag gedreht. In Deutschland: Fehlanzeige!

Was hat das mit Berg zu tun? Nun: Angesichts der bevorstehenden Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele schlugen der QUH-Gemeinderat und Hörspielautor Andreas Ammer und der Weilheimer Musiker Console (letzterer auch international erfolgreich mit der Band "The Notwist") dem Münchner Stadtrat gemeinsam ein "temporäres Mahnmal" für diesen Tag vor.

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Erfolgreiches Hörspiel-Duo: Martin "Console" Gretschmann & Andreas Ammer (Photo: Gerald von Fortis)

Auf der alten Olympia-U-Bahn-Stammstrecke wollten die beiden, die bereits seit über 10 Jahren Hörstücke und Live-Acts konzipieren, in einigen U-Bahn-Wägen während der 16-minütigen Fahrt zwischen Sendlinger Tor und Olympiazentrum mit einem dokumentarisch-musikalischem Hörspiel jenen Tag eindringlich via Lautsprecher gedenken. Jede der 11 U-Bahn-Stationen sollte einem anderen der 11 getöteten israelischen Sportler gewidmet werden ...

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Die 11 beim Attentat getöteten israelischen Sportler. Außerdem kamen ein deutscher Polizist und 5 Terroristen bei dem Anschlag ums Leben

Der Kulturausschuß und der Stadtrat von München waren einigermaßen begeistert von der Ammer/Console Idee. Sie bewilligten zur Realisation im letzten Herbst immerhin 40.000 Euro. Der BR wollte das Stück im Radio senden. Trotz all der Fürsprache scheiterte das Projekt Monate allerdings an der MVG, der Münchner Verkehrsgesellschaft, die das geplante Werk schlicht als "Pirliparli" bezeichnete und die Sicherheit der U-Bahn-Gäste gefährdet sah.

Auch eine "Partisanen-Lösung", die Ammer & Console nach Anhörung der Sicherheitsbedenken mit Laptops und Ghettoblaster vorschlugen, wurde von der MVG kategorisch untersagt. Ammer fühlte sich durch dieses Verhalten an chinesische Olympia-Behörden erinnert, die MVG sich durch diese Bemerkung beleidigt. Das Projekt kann jedenfalls nicht stattfinden.

Trotzdem hat die vereitelte Aufführung über die Presse jetzt bundesweit Resonanz erfahren. Einer der vielen Berichte über die untersagte Ammer & Console-Aktion: https://www.laut.de/vorlaut/feature/19679/index.htm . Das ganze Projekt samt Ablehnung ist dokumentiert unter: https://www.massaker72.de .

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Ein Ereignis für die Welt, hierzulande so gut wie tot geschwiegen: der 5. September. Siehe auch: https://www.olympia72.de/050972b.htm

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